$ 180. Morbus Basedowii; Angina pectoris. 419
trächtigung der in der Med. obl. und im Halsmark gelegenen Gefäss-
und Herznervencentren sich Geltung verschafft hat, hat man auch
angefangen, dieses Leiden durch den galvanischen Strom und, wie wir
gleich hinzufügen wollen, oft mit grossem Erfolg zu behandeln.
Wir selbst sind ebenso wie andere Autoren (besonders Chvostek 2%,
M. Meyer?", A. Eulenburg?"') in der Lage, den wohltuenden
Einfluss der Galvanisation des Halsmarks und auch der sogenannten
Sympathikusgalvanisation auf das Leiden selbst und den Allgemein-
zustand der Kranken zu konstatiren.
Man verwendet, womöglich unter Rheostatbenutzung, schwache
Ströme (3—8 Milliampere): die Anode wird an die Incisura semi-
lunaris des Manubr. sterni, die Kathode an die Innenseite des M. sterno-
cleidomastoideus oben am Unterkieferwinkel aufgeseizt. Nachdem so
der Strom „aufsteigend“ 2—3 Minuten gewirkt hat, kann man auch
die Anode in den Nacken plaziren, während die Kathode in der an-
gegebenen Stellung verharrt: nach weiteren 2 Minuten kann man
schliesslich die Kathode auf die geschlossenen Augenlider setzen lassen,
während die Anode am Nacken bleibt. Einige Autoren lassen schliess-
lich noch einen etwas stärkeren Strom direkt durch die Struma gehen.
Die Erfolge der täglich zu wiederholenden, mit schwachen Strömen
vorzunehmenden und auf. 5—8 Minuten Dauer auszudehnenden Sitzungen
sind in der Tat häufig recht erfreuliche: namentlich wird ein Sinken
der Pulsfrequenz oft bald konstatirt und das ganze Befinden der meist
sehr erregten und dabei geschwächten Kranken erheblich gebessert:
freilich mag dazu die empfohlene Ruhe, die Anordnung einer kräftigen
Diät etc. nicht wenig beitragen.
Weniger genau sind wir über die günstigen Erfolge der Behand-
lung der unter dem Namen der „Angina pectoris“ bekannten
Neurose mittelst der Blektrizität unterrichtet. Immerhin haben ein-
zelne Autoren (v. Hübner?”, A. Eulenburg?"!, Duchenne) durch
die Anwendung der Elektrizität beachtenswerte Resultate erzielt.
Nach v. Hübner verfährt man im Grossen und Ganzen ebenso, wie
bei der Behandlung der Basedow’schen Krankheit (Benutzung soge-
nannter aufsteigender Ströme am Sympathikus); auch liess derselbe
Autor die Anode an dem Platz oberhalb des Brustbeins und appli-
zirte die Kathode bei seinem Kranken abwechselnd auf zwei druck-
empfindliche Punkte an beiden Schulterblattwinkeln (schwache Ströme).
In ähnlicher Weise wie Hübner fand neuerdings auch Löwenfeld
aufsteigende galvanische Ströme am Halse sowohl momentan, als auch
nach häufigerer Wiederholung der Prozedur Linderung schaffend und
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