Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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180. Sklerodermie; Trophoneurosen: Hemiatrophia facialis progressiva. 4921 
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längs des Rückens (Anode am Nacken, Kathode in der Lendengegend 
(vgl. Löwenfeld’s Untersuchungen S. 331) kann man auch die 
Applikation von Rückenmarksplexus- oder Plexusnervenströmen (vergl. 
S. 364) versuchen und namentlich bei angiospastischen Zuständen den 
faradischen Pinsel direkt auf die erkalteten Teile appliziren oder mit 
feuchten Elektroden die Nerven und Muskeln der erkrankten Extre- 
mitäten erregen. So empfahl z. B. Nothnagel?" bei solchen auf 
Arterienkrampf zurückzuführenden Leiden den positiven Pol auf den 
Plexus brachialis, den negativen auf deu Nacken zu setzen und 
etwa 5 Minuten lang den Strom durchzuleiten. In 10-20 Sitzungen 
wurden die pathologischen Erscheinungen zum Verschwinden gebracht. 
Ueber die Erfolge einer derartigen Behandlung sind zur Zeit die Er- 
fahrungen noch spärlich: jedenfalls kann man sagen, dass in einzelnen 
Fällen erhebliche Besserung erzielt worden ist. 
Neben diesen exquisit vasomotorischen Störungen der Haut findet 
man teils mit ihnen komplizirt, teils von vornherein selbständig auf- 
tretend eine Krankheit derselben, welche unter dem Namen der 
Sklerodermie bekannt, im Wesentlichen in einer abnormen Straff- 
heit und Dünnheit der Haut und des Unterhautbindegewebes besteht. 
Diese vorwiegend als eine „trophische“ Störung, eine Tropho- 
neurose auftretende, eminent chronische und sehr schwer heilbare 
Krankheit zeigt neben den erwähnten atrophischen Zuständen der 
Haut in nicht seltenen Fällen ähnliche vasomotorische Störungen 
(abnorme Kälte und Blässe der ergriffenen Teile, oberflächliche und 
tiefer greifende Zerstörungen der Haut und Knochen) wie in den eben 
besprochenen Fällen, so dass wir uns berechtigt glaubten, über diese 
Zustände im Anschluss an die eben besprochenen vasomotorischen 
Störungen diese wenigen Bemerkungen zu machen; die bisherigen 
elektrotherapeutischen Bemühungen zur Heilung des Leidens (Galvani- 
sation des Iückenmarks, Faradisation und Pinselung der Haut, Mus- 
keln und Nerven der Extremitäten) waren bis heute von nur geringem 
Erfolg begleitet. 
Zu den als Trophoneurose aufgefassten Erkrankungen rechnet 
man heute allgemein auch die Hemiatrophia facialis progressiva, 
die einseitige (progressive) Gesichtsatrophie. Hinsichtlich der Erreg- 
barkeit der der leidenden Seite angehörigen Gesichts-, Kau- und 
Zungenmuskulatur ist meistens von einer etwas erhöhten (durch den 
verminderten Leitungswiderstand der atrophischen Partien erklärten), 
seltener von einer verminderten Erregbarkeit im Vergleich zur ge- 
sunden Seite berichtet worden: meist aber sind diese Differenzen 
     
	        
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