Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
422 Epilepsie. 
  
Kap. XXIV. 
(immer nur quantitative) sehr unbedeutende. Unbedeutend aber sind 
auch leider die bisher von einer elektrischen Kur verzeichneten Er- 
folge: weder die Galvanisation des Sympathikus, noch die des Hals- 
marks oder die Galvanisation quer durch den Kopf (Ansatzstellen der 
Elektroden die ‘Proc. mastoidei) oder die direkte auf die Nerven und 
Muskeln der leidenden Seite gerichtete Behandlung war in den bekannt 
gegebenen Fällen von nachhaltigem Erfolg gewesen. 
$ 181. Die bedeutenden Wirkungen des konstanten Stroms ver- 
anlassten die Aerzte schon früh, denselben auch bei einer Anzahl von 
Krankheiten zu versuchen, welche im wahren Sinne des Wortes als 
„allgemeine Neurosen“ aufzufassen sind, der Epilepsie, dem Veits- 
tanz, der Hysterie etc. 
Hat man Veranlassung, die Epilepsie mit einer ganz be- 
stimmten Läsion des zentralen oder peripherischen Nervensystems in 
Zusammenhang zu bringen (Schädeltrauma, Rückenmarksverletzung, 
Narben im Verlauf peripherischer Nerven oder überhaupt bestimmte 
Druckschmerzpunkte, von denen aus eventuell ein Anfall ausgelöst 
werden könnte), so liegt es nahe, bier die katalytischen Einwirkungen 
des konstanten Stroms zu versuchen und namentlich durch die Appli- 
kation der Anode eines mässig starken Stroms auf die Resorption der 
die Reizbarkeit unterhaltenden pathologischen Produkte hinzuwirken. 
Wenn derartige Anhaltspunkte fehlen, versuche man durch die Appli- 
kation der Anode hoch oben im Nacken (Kathode an einem indiffe- 
renten Punkt) mittelst eines kräftigeren (übrigens immer am besten 
durch Rheostatbenutzung abzustufenden) Stromes die Erregbarkeit der 
Med. obl. oder des Pons (der bis in die neueste Zeit hinein als 
„Krampfcentra“ betrachteten Hirnpartien) zu vermindern, oder endlich 
man versuche mit schwächeren Strömen die sogenannte Sympathikus- 
behandlung oder die direkte Durchleitung längs des Kopfes oder quer 
durch denselben. Es ist vor der Hand nicht möglich über die 
Resultate einer derartigen Behandlung etwas bestimmtes oder günstiges 
auszusagen, da bisher noch fast kein Autor die elektrische Behand- 
lung in dem Sinne isolirt durchgeführt hat, dass er nicht noch andere 
Mittel (vornehmlich Brompräparate) nebenbei in Anwendung gezogen 
hätte. — 
Schon oben (8. 405) bei der Besprechung der‘ Therapie des 
Facialiskrampfes ist darauf aufmerksam gemacht, dass die neuerdings 
gewonnenen Erfahrungen und Anschauungen von der Möglichkeit der 
Entstehung partieller und allgemeiner Konvulsionen von der Hirn- 
      
—H
	        
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