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& 181, 182, 183. Chorea; Hysterie. 428
rinde her dazu geführt haben, die elektrotherapeutische Behandlung
dieser Anschauung konform zu gestalten, d. h. direkte Behandlung
der als Ausgangspunkt der Konvulsionen anzusehenden, auf den Schädel
projizirten Stelle (meist der Scheitelbeinregion) mit der Anode, wäh-
rend die Kathode irgendwo am Körper ruht.
& 182. Mehr wie bei der elektrischen Behandlung der Epilepsie
wissen die verschiedensten Autoren von den Erfolgen ihrer elektro-
therapeutischen Bestrebungen in Bezug auf die Chorea zu berichten.
Man wendet entweder die Sympathikusgalvanisation an oder (schwache)
"Ströme in aufsteigender Richtung längs der Wirbelsäule oder durch
den Kopf. Die von einigen nach derartigen Massnahmen berichteten
lirfolge hat v. Ziemssen?® z. B. bei seinen Versuchen in dieser
Richtung nicht bestätigen können, während wir selbst zwar nicht in
allen. so doch in einigen Fällen jedesmal durch die Eltern der an
Veitstanz erkrankten und z. B. mit Sol. Fowleri längere Zeit ohne
besonderen Erfolg behandelten Kinder, bei denen des Versuches wegen
derartige schwache aufsteigende Rückenmarksströme angewandt wurden,
bei späteren, oft erst nach Jahren eintretenden Reeidiven dringend
ersucht wurden, doch sofort mit der elektrischen Behandlung zu be-
sinnen, da diese ihrem Ermessen nach das Leiden am schnellsten zum
Schwinden gebracht hätte. Aehnliche günstige Resultate berichtet
Leube2s!: in neuester Zeit ist von Rosenbach?*? namentlich und
von Seifert2®? auf oft erst durch den elektrischen Strom selbst zu
eruirende Druckschmerzpunkte an den Wirbeln oder in den Inter-.
costalräumen aufmerksam gemacht, auf die der konstante Strom
(Anode) gerichtet werden solle und deren Behandlung die Zeit des
Krankseins erheblich abzukürzen vermöge.
$ 183. So vielgestaltig wie sich der Symptomenkomplex der-
jenigen nervösen, meist bei Frauen anzutreffenden Zustände gestaltet,
welche man mit dem Namen der „hysterischen“ zusammenfasst,
so vielfältig sind auch die der Klektrotherapie entlehnten Verfahrungs-
weisen, um den mannigfachen Beschwerden und krankhaften Eirschei-
nungen bei derartigen Kranken abzuhelfen. Eine wie grosse Rolle das
psychische Moment bei der Behandlung der oft so wunderbare
Formen annehmenden Krankheit spielt, ist jedem bekannt, der Gelegen-
heit hatte, viele derartige Kranke zu sehen: und so kommt es denn
auch, dass schon das blosse Wort „elektrisiren“, der Anblick der
bisher noch nie gesehenen Apparate, das Neue, Unbekannte der ganzen