Kapitel XXV.
Von der Elektrotherapie der Krankheiten der
Sinnesorgane.
$ 186. Bei der Besprechung der Elektrotherapie der Er-
krankungen der Sinnesorgane wenden wir uns zunächst zum
Auge. Ob sich die Empfehlungen Weisflogs (vgl. S. 346) bewähren
werden, nach denen mittelst der Elektrizität, speziell des faradischen
Stromes, Hornhautgeschwüre und Iritiden behandelt und geheilt wer-
den sollen, muss die Zukunft lehren. Schon vor Weisflog's '"®
Beobachtungen sind übrigens namentlich von italienischer Seite durch
Arcoleo:®, Rodolfi?° und Andere Behandlungsmethoden und Er-
folge bei elektroiherapeutischer Behandlung von Erkrankungen der
Lidbindehaut (z. B. Trachom) und der Hornhaut (Entzündung, Ge-
schwüre, Trübungen) mitgeteilt worden. Die Ophthalmologen scheinen,
soweit wir schen, zunächst noch auf die Anwendung des elektrischen
Stroms verzichtend, die Behandlung genannter Krankheiten nach
anderen Grundsätzen in Angriff nehmen zu wollen.
Anders steht es mit den Erkrankungen des Glaskörpers
(Trübungen desselben in Folge von Lris- und Chorioidealerkrankungen),
bei denen namentlich von französischen Autoren (Boucheron®®!,
Lefort:®?, Onimus?®? und in neuester Zeit speziell Giraud-Teu-
lon9*) durch die Anwendung teils sehr schwacher, teils etwas stärkerer
galvanischer Ströme beachtenswerte Kurerfolge erzielt worden sind.
Die Trübung hellte sich auf, es trat eine allgemein das Nerven-
system beruhigende Wirkung ein und in Fällen von Torpor des Seh-
nerven und der Netzhaut ergab sich eine Steigerung der Empfindlich-
keit dieser Gebilde. Von einigen wurden ganz schwache Ströme
(Boucheron) in der oben (8. 305) auseinandergesetzten Weise in
Anwendung gezogen, von anderen mittelstarke (durch etwa 5 bis
8 Daniell’schen Elemente gelieferte), indem dabei meist die Anode