Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
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$ 188, 189. Hemianopsie; Fremdkörper im Auge. 455 
Schädlichkeiten, gegebenen Falls durch psychische Eindrücke (z. B. 
bei Hysterischen) bedingt ist. Immerhin ist es anzuraten, auch bei 
solehen Kranken die Applikation schwacher konstanter Ströme nach 
den oben angegebenen Methoden zu versuchen. 
In Bezug auf die Erscheinungen hemianopisch gewordener und 
mittelst des konstanten Stroms geprüfter Augen verweisen wir auf 
$ 122 5. 305. Eine (nach unseren Erfahrungen keine besonderen 
Resultate gebende) Behandlung könnte, insofern es sich in fast allen 
Fällen um ein Leiden des Chiasma oder der Tractus optiei oder des 
Hirns selbst handelt, nur in einer sogenannten centralen Galvanisation 
durch den Schädel nach den oben des Weiteren auseinandergesetzten 
Methoden bestehen. 
$ 189. In neuester Zeit hat sich die Elektrizität in den Händen 
der verschiedensten Ophthalmologen (wir nennen hier besonders Mac 
Keown°®® und Hirschberg?) insofern segensreich erwiesen, als 
dureh ihre Hilfe metallische Fremdkörper, besonders Eisensplitter, 
aus dem Inneren des Auges an das Tageslicht befördert werden 
konnten. 
Hirschberg’s Apparat (vom Berliner Mechaniker Dörffel an- 
gefertigt) besteht aus einem zylindrischen Kern weichen Eisens, um 
den in einer Spirale der von einem Zinkkohlenelement gelieferte 
elektrische Strom kreist. Der weiche Eisenkern läuft in die beiden 
spitzen Polarenden aus, von denen eines in das Augeninnere eingeführt 
wird; diese Enden sind gebogen zur bequemeren Einführung ins 
Augeninnere, das eine ist 2, das andere 1 Mm. dick. Trotz der Dünn- 
heit der Polenden trägt der Apparat (bei Benutzung nur eines Zink- 
kohlenelements) 150 — 200 Grm., d. h. weit über das Tausendfache 
von dem Gewicht der in der Mehrzahl aller Fälle zu extrahirenden 
Splitter. In Betreff der Hornhautsplitter steht der Apparat hinter 
den mechanischen Manipulationen mit der Nadel weit zurück, auch 
ist der Magnet nach Hirschberg für die Fremdkörper in der Vorder- 
kammer unpraktisch und überflüssig. Wirklichen Nutzen hat er 
aber dann, wenn es sich um ein frisch in den Glaskörper ein- 
gedrungenes und dort frei bewegliches Eisenstück handelt, wel- 
ches aus der Tiefe durch Pinzette, Haken, Löffel nur selten ohne 
dauernde Schädigung des Auges entbunden werden kann. 
In jüngster Zeit hat Voltolini*'3 die Behauptung aufgestellt, 
dass man neben dem einfachen stabförmigen noch einen sehr 
grossen Elektromagneten (der etwa 20 Pfd. zu heben im Stande sei) 
Rosenthal u. Bernhardt, Elektrizitätslehre. IIT. Aufl. 98 
     
   
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
     
   
     
    
   
  
    
   
  
  
  
  
    
  
	        
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