Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
        
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
$ 190. Ohrensausen; Schwerhörigkeit. 435 
Anode gleichzeitig. Dass es Fälle gibt, welche durch eine derartige 
vorsichtige, stets mit Zuhilfenahme des Rheostaten geübte galvanische 
Behandlung grosse Erleichterung erfahren, ist unzweifelhaft. Brenner, 
Erb?®, Hagen?%, wir selbst und andere haben Erfolge von dieser 
Behandlungsweise wiederholt gesehen: indessen waren nach unseren 
Erfahrungen diese Erfolge in der Mehrzahl der behandelten Fälle 
leider meist vorübergehende, oft nur für einen Tag oder wenige 
Stunden nach der Sitzung andauernde. 
Die Behandlung wird bei „äusserer Anordnung“ ($ 123) so aus- 
geführt, dass die positive Elektrode am Ohre ruht, während die 
negative in der Hand des Kranken liegt oder von ihm auf dem Brust- 
bein gehalten wird. Ohne die Benutzung eines gut gearbeiteten 
Rheostaten ist eine derartige Behandlung nie zu unternehmen: 
die Hyperästhesie des erkrankten Hörorgans ist oft eine so bedeutende, 
dass selbst bei fein abgestuften Rheostaten Reizmomente (Stromes- 
schwankungen) gesetzt werden, die das erkrankte Organ mit starken 
Reaktionen beantwortet. Man „schleiche“ daher vorsichtig ein und 
aus der Kette aus und versichere sich des durchaus guten Zustandes 
aller Schrauben, Klemmen, Leitungsdrähte seines Apparates (besonders 
der rein metallischen Oberflächen der Rheostatmetallklötzchen und 
des Kurbelkontaktes, auf welche sich ja so häufig Staubteile nieder- 
schlagen), ehe man an die elektrische Behandlung eines solchen hyper- 
ästhetischen Ohres herantritt. 
Wenn man ferner bedenkt, in welch abweichender Weise ein 
krankes Ohr häufig auf den galvanischen Reiz reagirt (vgl. $ 125), 
z. B. mit Umkehr der Normalreaktion, so ist es natürlich geboten, 
dem Beginn einer Behandlung eine diagnostische Prüfung vorangehen 
zu lassen: findet man, dass statt der Anode die Kathode bei Schluss 
und Dauer des Stroms ein etwa vorhandenes Sausen zum Schwinden 
bringt, so hat man sich selbstverständlich dieses Poles als des diffe- 
renten zu bedienen. 
Bei Hyperästhesie des Ohrs und vorhandenem Öhrensausen haben 
wir neuerdings versucht, ganz schwache Elemente ($ 153) von dem 
Patienten andauernd, wenigstens einige Stunden hintereinander so 
tragen zu lassen, dass der differente, das Sausen mindernde Pol am 
Ohr, der andere entfernt davon am Nacken ruht. Leider sind unsere 
Erfahrungen noch zu geringe, um über Wert oder Unwert dieser 
Methode ein endgiltiges Urteil zu gestatten. 
Schwerhörige, mit Torpor des Hörnerven behaftete Kranke 
23”
	        
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