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Kapitel XXVI.
Von der Elektrotherapie der Gelenk- und Muskelkrank-
heiten sowie der erkrankten Organe des Atmungs- und
Verdauungsapparates.
$ 193. Rheumatische Affektionen der Muskeln und Ge-
lenke bilden nicht selten ein dankbares Objekt elektrotherapeutischer
Behandlung. Durch Erkältung entstandene schmerzhafte Steifigkeit in
oinzelnen Muskelgebieten, z. B. an den Seiten der Lendenwirbel
(Lumbago), im Gebiet der Hals-Nackenmuskeln (Caput obstipum), in
der Schulter (Nacken-Deltoideusmuskulatur) etc. wird durch die Appli-
kation mittelstarker konstanter Ströme nicht selten äusserst erfolg-
reich behandelt. Im Beginn der Erkrankung ruhe die Anode (breite,
wohldurchfeuchtete Elektrode) stabil auf dem am meisten schmerz-
haften Punkt, die Kathode in der Umgebung; später bei geminderter
Schmerzempfindlichkeit mag der salvanische Strom „labil“ und in
Gestalt Volta’scher Alternativen gegen die zurückbleibende Steifigkeit in
Anwendung gezogen werden. Aber auch von der ableitenden Wirkung
les metallischen, mit dem Induktionsapparat verbundenen Pinsels, mit
dem die Haut über der leidenden Muskelpartie gereizt wird, oder
auch von der Anwendung schwacher faradischer Ströme, durch welche
die leidenden Muskelpartien selbst erregt werden, haben verschiedene
Autoren und wir selbst gute und prompte Erfolge gesehen.
Durchleitung faradischer Ströme (Anwendung feuchter Elektroden,
wie zur Muskelfaradisation) durch selbst akut rheumatisch er-
krankte Gelenke, resp. Anwendung des faradischen Pinsels haben
einige neuere Autoren in Bezug auf die Verminderung der Schmerzen
und Abkürzung der Krankheitsdauer wirksam gefunden. Drosdoff®!!,
Beetz3'? und Abramovsky?!3 (letzterer bei Anwendung des fara-
dischen Pinsels) haben über hierhergehörige Versuche mit günstigem
Erfolge berichtet; obgleich letzterer im Gegensatz zu Drosdoff
die elektrokutane Erregbarkeit über den erkrankten Gelenken nicht