Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
$ 194. Laryngospasmus; Phthise; Asthma. 443 
Behandlung. Neuerdings hat Fritsch *'" bei einem Mädchen, welches 
an einem derartigen funktionellen Krampf der Stimmbandmuskulatur 
litt (bei jedem Phonationsversuch trat ein krampfhaftes Schliessen 
der Stimmritze ein), durch die Applikation des konstanten Stroms 
(Anode hoch oben im Nacken, Kathode an den obersten Rücken- 
wirbeln, labile Ströme) eine schnelle und dauernde Heilung erzielt. 
Was nun ferner die elektrische Behandlung von Lungenleiden 
betrifft, so müssen wir hier, wenn auch nur kurz der Versuche einiger 
Autoren gedenken, die Lungenschwindsucht mittelst der Elek- 
trizität zu behandeln. Die Idee, welche dem Vorgehen nach dieser 
Richtung hin z. B. von J. Alavoine?®!® (übrigens auch schon 1866 
von Bastings ausgesprochen) zu Grunde gelegt wird, ist die, mittelst 
kräftiger faradischer Erregung des Zwerchfells und der respiratorischen 
Hilfsmuskeln eine ergibigere Lungenventilation zu ermöglichen und 
den Auswurf der Sekrete zu fördern. Andererseits soll durch eine 
Reizung des Vagus am Halse ebenfalls durch den faradischen Strom 
(2 olivenförmige Elektroden werden am Unterkieferwinkel an der 
Innenseite des vorderen Randes des M. sternocleidom. in die Tiefe 
eingedrückt: Sitzungsdauer Y,—"/, Stunde!!) die Herzaktion verlang- 
samt und die Hyperämie in den Lungen bezw. der Bronchialschleim- 
haut verringert werden. 
Eigene Erfahrungen stehen uns in Betreff des Erfolges einer der- 
artigen Behandlung der Lungenschwindsucht nicht zu Gebote, ebenso 
wenig, wie wir aus eigener Anschauung zu beurteilen vermögen, ob 
die Bestrebungen einzelner Elektrotherapeuten, das nervöse Asthma 
mittelst des konstanten Stroms zu heilen, in Wahrheit zu empfehlen 
sind. Wenn man liest, dass auch Brenner?'® durch den konstanten 
Strom in einem Falle periodisch etwa alle 6 Wochen auftretender 
Anfälle heftigster Atemnot bei einer Dame durch eine Galvanisation 
des N. vagus (Anode am Nacken, Kathode zwischen Kehlkopf und 
M. sternocleidom.) die bedrohlichen Erscheinungen mit Erfolg be- 
kämpfte (ohne übrigens durch diese auch fortgesetzte Behandlung die 
Anfälle überhaupt verschwinden machen zu können), so wird man 
vorkommenden Falles eine derartige Anwendung der Elektrizität wenig- 
stens versuchen müssen. 
Später wandte auch Neftel?'? den konstanten Strom an, um 
den Zustand Asthmatischer zu bessern, indem auch er seine Be- 
mühungen der elektrischen Beeinflussung des N. vagus (teils mit der 
Anode, teils mit der Kathode auf ihn einzuwirken versuchend, Sitzungen 
im Durchschnitt von 6 Minuten Dauer, Rheostatbenutzung) zuwandte, 
  
 
	        
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