Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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$ 195. Dyspepsia nervosa. 445 
(sich in Schwindel- und Ohnmachtserscheinungen äussernden) Zufällen 
nach einer solchen Behandlung, wie derartiges z. B. von Kussmaul?2%3 
mitgeteilt worden ist, wird man gut tun, sich eher der äusseren An- 
wendung der Blektrizität und speziell des faradischen Stromes zu be- 
dienen, etwa in der Weise, wie dies von Fürstner?*, Neftel? 
und anderen (neuerdings wieder von Steinitz??%, der sogar 2 Fälle 
von Uleus ventrieuli auf diese Weise behandelte) beschrieben ist. Die 
eine Blektrode wird ins linke Hypochondrium, die andere auf die 
Magengegend selbst aufgesetzt und ein starker faradischer Strom be- 
nutzt. Derartige Erweiterungen entstehen teilweise durch Traumen, 
welche die epigastrische Gegend getroffen haben (speziell bei nervösen 
oder hysterischen Individuen), vorwiegend aber wohl durch einen Nach- 
lass des Tonus der muskulären Magenwandungen in Folge chronischen 
Magenkatarrhs oder lang fortgesetzter Dehnung der Magenwandung 
nach Einführung grossen Raum einnehmender Nahrungsmitel. Beim 
Gebrauch des konstanten Stroms zur Beseitigung derartiger Zustände 
setze man den positiven Pol auf die unteren Brustwirbel, den nega- 
tiven in die Magengegend: öÖfteres Unterbrechen des Stroms bezw. 
Stromwendungen Es versteht sich übrigens von selbst (was auch 
andere Schriftsteller, z. B. Neftel, besonders hervorheben), dass bei 
allen derartigen Leiden von den sonst uns durch die Erfahrung an 
die Hand gegebenen Mitteln (zweckmässiger Diät, Auspumpung des 
Magens, Kaltwasserbehandlung ete.) auch neben den elektrotherapeu- 
tischen Massnahmen der entsprechende Gebrauch zu machen ist. 
In Bezug auf die „nervösen“ Affektionen des Magens, 
welche ohne pathologisch-anatomische nachweisbare Läsion seiner 
Wandungen, ohne durch physiologisch-chemische Untersuchungen nach- 
weisbare Alterationen der Verdauungssäfte bestehen, in Bezug also 
auf die sogenannte „nervöse Dyspepsie“ hat man sowohl von 
einer galvanischen, wie faradischen Behandlung recht gute Resultate 
gesehen. Wir erinnern hier. nur an die Erfolge, die Beard und Rock- 
well und nach ihnen eine grosse Reihe anderer Autoren ($ 146, 152) 
von der Anwendung der „allgemeinen Faradisation“ bei diesem Leiden 
berichtet haben. Diese Methode, in Verbindung vielleicht mit einer 
(alvanisation am Halse, durch welche namentlich der N. vagus und 
vielleicht auch die Med. obl. und das oberste Halsmark beeinflusst 
werden können, wäre jedenfalls zu versuchen: dass dabei auch eine 
direkte Beeinflussung der Magengegend von grossem Nutzen sein 
könne, beweisen die Erfahrungen Leube’s??”" und M. Meyer’s?%®, 
Der erstere empfiehlt, die Kathode an die Wirbelsäule, die Anode 
  
 
	        
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