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$ 196, 197. Enteropathia nervosa; Atonia ani. 447
höchst segensreich, oft geradezu lebensrettend erwiesen, wie hierher-
gehörige Beobachtungen von Chouet??!, Gzernicki3??, Ballou-
hey?®®, Giommi??! beweisen. Es liegt auf der Hand, dass diese
Behandlungsmethode bei schon nachweisbaren peritonitischen Zuständen
wenn überhaupt, so jedenfalls nur mit äusserster Vorsicht anzu-
wenden ist. Bucquoy??® konnte durch die Faradisation (ein Pol im
Mastdarm, der andere über die Bauchdecken hin geführt) des Unter-
leibes in 3 Fällen, von denen 2 Kinder von 3'/, Jahren und 7 Mo-
naten betrafen, bei höchst wahrscheinlich vorhandener Invagination
des Darmes mit sehr günstigem Erfolge einwirken: es muss indessen
vor jeder entzündlichen Komplikation operirt werden. In 2 bis
3 Sitzungen von etwa 10 Minuten Dauer soll die Invagination auf-
gehoben und Stuhlentleerung bewirkt sein.
$ 197. Wie die nervöse Dyspepsie wird auch die häufig mit
derselben kombinirt anzutreffende nervöse Enteropathie (wie sie
gewöhnlich als Teilerscheinung der Neurasthenie bei nervösen, hypo-
chondrischen, hysterischen Personen sich findet) mittelst der Fara-
disation der Bauchdecken perkutan oder vom Mastdarm her mit Erfolg
behandelt, wie neuerdings namentlich von Richter??® und Stein '!*
mitgeteilte Beobachtungen lehren. Dass für solche Individuen neben
zweckentsprechender psychischer und diätetischer Behandlung auch die
„allgemeine Faradisation“ oder je nach dem Vorhandensein aus-
geprägter Rückenschmerzen oder einzelner schmerzhafter Punkte da-
selbst die lokale Galvanisation von hervorragendem Nutzen sein kann,
ist selbstverständlich. Dabei vergesse man nicht, dass auch patholo-
gisch anatomisch nachweisbare Hirn- und besonders Rückenmarks-
leiden jeweilig in Beschwerden im Unterleibe (Gefühl von Fülle, Auf-
getriebensein, Schmerzen, Obstipation, Flatulenz, Diarrhoen etc.) ihren
Ausdruck finden können und daher bei jedem einzelnen Falle, ehe
ein nur funktionelles Leiden statuirt wird, durch eingehende Unter-
suchung das Bestehen eines derartigen organischen Leidens auszu-
schliessen ist.
Insuffizienzen des Schliessmuskels des Mastdarms und
Vorfall der Mastdarmschleimhaut (ein bei Kindern, aber auch
bei Erwachsenen [Greisen] und hier namentlich bei Rückenmarks-
leidenden vorkommendes Uebel wird durch direkte Faradisation oder
durch den galvanischen Strom (Kathode am .Locus morbi, öftere
Wendungen, die andere Elektrode an den Lendenwirbeln oder am
Damm) nicht selten erfolgreich behandelt, wie wir selbst uns wieder-
holt überzeugen konnten,