Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
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$ 198, 199. Impotenz. 451 
behandlung, wiederholtes Erwecken aus tiefem Schlaf und Anhalten 
zur Blasenentleerung, medikamentöse Einwirkung ete.) recht vorteil- 
haft durch obige Methode der Blasenelektrisation zu behandeln. Be- 
sonders hervorzuheben wären hier die, von Seeligmüller’# ver- 
öffentlichten Erfolge, welcher das Leiden mittelst eines einige Minnten 
hindurch angewendeten faradischen Stroms so behandelte, dass der in 
einem 1—2 Ötm. langen, etwas dickeren Metalldraht bestehende nega- 
tive Pol in die Harnröhre etwa ,—1 Zoll weit eingeführt wurde, 
während die mit dem positiven Pol verbundene Elektrode über der 
Symphyse ruhte (mässig starker Strom, Sitzungen im Ganzen 8-10, 
von etwa 3—5 Minuten langer Dauer). Auch Rossbach#° empfiehlt 
bei diesem Leiden die intravesikale elektrische Behandlung, neben 
welcher die perkutane nur eine minimale Wirkung habe: 
  
$ 199. Neben den Störungen in der Funktion der Harnblase 
sind es vorwiegend Leiden der (männlichen) Geschlechts- 
organe, die in einer grossen Zahl von Fällen durch elektrothera- 
peutische Prozeduren Linderung und Heilung finden. Auch hier mag 
vorangeschickt werden, dass bei jedem einzelnen Fall, in welchem 
über das zu. häufige Auftreten von Pollutionen, über Spermatorrhoe, 
über Impotenz geklagt wird, eine genaue Untersuchung des Kranken 
vorauszugehen hat. Abgesehen von Leiden des Genitalapparats selbst 
(Folgen des Trippers, Harnröhrenverengerung, Hodenentzündung und 
Atrophie, Varicocele etc.) sind es wieder die Erkrankungen des 
Zentralnervensystems, speziell des Rückenmarks, die unsere diagnostische 
Aufmerksamkeit speziell ins Auge zu fassen hat. Nicht selten sind 
abnorme Reizzustände (Satyriasis), vermehrte Pollutionen oder um- 
gekehrt zu frühe Ejakulation, unvollkommene Erektion gerade so wie 
ein etwaiges Leiden der Blasenfunktion der allererste (selten wohl der 
einzige) Ausdruck eines beginnenden Rückenmarkleidens speziell der 
Tabes: daher auf das Vorhandensein der Kniephänomene, der lanzini- 
renden Schmerzen, des Verhaltens der Pupillen ete. zu achten. 
In solchen Fällen ist also in erster Linie Behandlung des’Grund- 
leidens in Angriff zu nehmen und die Ausübung des Beischlafes vor- 
läufig zu widerraten. Liegt eine organische Läsion der Samen be- 
reitenden oder fortführenden Organe vor, so ist diese nach allgemein 
therapeutischen (oft chirurgischen) Grundsätzen zu behandeln. 
Neben derartigen Patienten finden sich indessen viele, bei denen 
sich kein organisches Leiden nachweisen lässt: es sind teils durch 
frühere Exzesse (Onanie, übermässig exekutirten Beischlaf) erschöpfte 
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