Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
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98 Elektrolyse. ‘Theorie von Grotthuss. Kap. V. 
Um uns nun fernerhin verständlich zu machen, müssen wir hier 
die Namen angeben, welche Faraday in diesem Zweige der Elek- 
trizitätslehre eingeführt hat, und deren wir uns fortan bedienen wollen. 
Die Körper, welche durch den Strom zersetzt werden, nennt man 
Elektrolyte, die metallischen Enden des Leitungsdrahtes, durch 
welche der Strom in den Elektrolyten ein- und aus demselben aus- 
tritt, die Elektroden (gleichsam Wege oder Tore der Elektrizität), 
und zwar heisst die Elektrode, von welcher der Strom in den Elek- 
trolyten übertritt, die Anode, die andere dagegen die Kathode. 
Die Bestandteile des Elektrolyten nennt man Ionen, und zwar Anion 
denjenigen, welcher an der Anode, Kation denjenigen, welcher an 
der Kathode auftritt. 
Um sich nun eine Vorstellung von der Ursache der Elektrolyse 
zu machen, kann man sich nach Grotthuss im Zusammenhang mit 
der elektrochemischen Theorie von Berzelius denken, dass in einem 
zusammengesetzten Körper stets der eine Bestandteil positiv, der 
andere negativ elektrisch sei. Wird nun ein Strom durch den Elek- 
trolyten geleitet, so ist seine erste Wirkung die, dass er die Bestand- 
teile desselben so richtet, dass alle positiven nach der Kathode, alle 
negativen nach der Anode hinsehen. In Figur 8 stellt A die Anode, 
K die Kathode vor, der Pfeil deutet 
die Richtung des Stromes an. Von 
den Bestandteilen des Elektrolyten 
nun, als welcher hier Wasser ge- 
  
A K n RR 
Feen HH on dacht ist, sind alle Sauerstoffteil- 
08 08 98 98 chen negativ, alle Wasserstoffteil- 
aaa chen hingegen positiv elektrisch. 
Der Strom richtet sie daher so, 
dass die Wasserstoffteilchen nach 
der Kathode, die Sauerstoffteilchen nach der Anode hinsehen. Nun 
zieht die Anode das negative Sauerstoffteilchen des Wassermoleküls 1 
an und dieses wird frei. Das erste Wasserstoffteilchen reisst nun das 
zweite Sauerstoffteilchen an sich, das zweite Wasserstoffteilchen das 
dritte Säuerstoffteilchen und so fort, bis das letzte Wasserstoffteilchen 
endlich von der Kathode angezogen wird. Es ist also an der Anode 
ein Atom Sauerstoff und an der Kathode ein Atom Wasserstoff frei 
geworden, zugleich aber sind jetzt die positiven Wasserstoffmoleküle 
der Anode und die negativen Sauerstoffmoleküle der Kathode zuge- 
wandt. Diese Anordnung kann aber nicht bestehen, sondern die 
Teilchen drehen sich wieder so, dass alle Sauerstoffteilchen nach der 
Fig. 3. 
 
	        
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