Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
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48 Konstante Ketten. Kap. V. 
Ketten, welche zu einer schnellen Zerstörung des Zinkes führen. Um dies zu ver- 
hindern, amalgamirt man das Zink, d. h. man überzieht es an seiner Oberfläche 
mit einer Schicht von Zinkamalgam, welche die Ungleichartigkeiten zudeckt und 
überdies noch bewirkt, dass das Zink eine noch grössere positive Spannung an- 
nimmt als in seinem gewöhnlichen Zustande. Das Amalgamiren geschieht am 
besten, indem man die Oberfläche durch verdünnte Schwefelsäure reinigt und dann 
eine Auflösung von Quecksilber in Königswasser mittelst einer Kratzbürste auf- 
trägt.*) Nach dem Gebrauch der Daniell’schen, Grove’schen oder Bunsen- 
schen Ketten muss man die Zinkkolben reinigen und trocknen, die Tonzylinder 
gut ausspülen und unter Wasser aufbewahren, welches öfters erneuert werden 
muss. Die Stärke der anzuwendenden Schwefelsäure ist am passendsten zwischen 
5 bis höchstens 10 Gewichtsprozenten des ersten Schwefelsäurchydrates zu wählen. 
Eine sehr störende Erscheinung bei Daniell’schen Ketten ist die Zersetzung des 
in die Poren der Tonzellen eingedrungenen Kupfervitriols, wodurch mannichfache 
Uebelstände entstehen und zuletzt die Zellen gesprengt werden. Um es zu ver- 
meiden, hat man darauf zu achten, dass die Zinkzylinder stets gut amalgamirt 
seien, dass sie nirgends die Wand der Tonzelle berühren, und dass der Boden der 
letzteren, wo die Berührung unvermeidlich ist, undurchgängig gemacht wird. 
Letzteres erreicht man nach F. Place am einfachsten, indem man den Boden mit 
seschmolzenem Wachs überzieht. Die oben erwähnten Modifikationen der Daniell- 
schen Kette und die Batterien mit nur einer Flüssigkeit sind leichter zu be- 
handeln und deshalb für den praktischen Gebrauch vorzuziehen. 
$ 28. Wie in der Kette selbst, so ist natürlich auch im 
Schliessungsbogen Veranlassung zur Polarisation gegeben, wenn der- 
selbe nicht ganz und gar metallisch ist, sondern aus einer Abwechse- 
lung von Metallen und Elektrolyten besteht. Dieser Fall, welchen 
wir schon bei dem Knallgasvoltameter kennen gelernt haben, ist aber 
bei der Anwendung der Elektrizität in der Physiologie die Regel. 
Soll man z. B. einen Strom durch einen Nerven leiten, so würde beim 
Anlegen zweier Drähte an den Nerven, da der Nerv aus elektroly-' 
tischen Substanzen besteht, offenbar eine Ausscheidung der Anionen 
an dem einen, der Kationen an dem anderen Drahte eintreten. Hier- 
durch würden jene Drähte nicht nur polarisirt werden,. sondern es 
könnten überdies noch die ausgeschiedenen Ionen irgend welche nicht 
beabsichtigte Einwirkungen auf den Nerven äussern. Darum ist es 
für genauere physiologische Versuche von der grössten Wichtigkeit, 
die Polarisation ganz zu vermeiden. Man erreicht dies durch Kom- 
binationen, welche geeignet sind, die ausgeschiedenen Ionen sogleich 
*) Man bereitet diese Auflösung, indem man 4 Teile Quecksilber in 5 Teilen 
Salpetersäure und 15 Teilen Salzsäure unter gelindem Erwärmen auflöst und dann 
noch 20 Teile Salzsäure zusetzt.
	        
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