60 Rheostat. Rheochord. Kap. VI.
diesen selbst erhöht wird. Von der Verbesserung des Leitungsver-
mögens der Elektrolyte durch Temperaturerhöhung macht man mit
Vorteil Gebrauch in physiologischen und elektrotherapeutischen Fällen,
indem man die Epidermis, um ihren Widerstand zu verkleinern, mit
warmen Salzlösungen durchtränkt. Hiervon wird an einer späteren
Stelle mehr die Rede sein.
$ 36. Um verschiedene Widerstände mit einander zu vergleichen
und je nach Bedürfniss mehr oder minder grosse Widerstände in den
Kreis einschalten zu können, hat man verschiedene Apparate ange-
geben, welche den Namen Rheostaten führen. Der Rheostat von
Wheatstone besteht aus zwei dicht nebeneinander liegenden Zylindern
von ganz gleichen Dimensionen, welche mittelst einer Kurbel gleich-
zeitig in gleicher Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit gedreht
werden können. Der eine dieser Zylinder ist aus hartem Holz, Ser-
pentin oder sonst einer gut isolirenden Masse gefertigt und mit einem
feinen Schraubengang versehen, der andere ist von Messing. Ein
langer feiner Platin- oder Neusilberdraht ist an dem einen Ende des
isolirenden Zylinders an einem dort befestigten Messingring festge-
schraubt, auf welchem eine Feder schleift, das andere Ende ist, nach-
dem man den Draht durch Drehung des Zylinders fest in die Schrauben-
gänge eingelegt hat, an dem Messingzylinder befestigt, auf welchem
ebenfalls eine Feder schleift. Verbindet man die beiden Federn mit
den Polen der Kette, so muss der Strom durch die ganze Länge des
feinen Drahtes gehen, um dann in den Messingzylinder und von diesem
zur Kette zurück zu kehren. Dreht man aber Jetzt die beiden Zylinder,
so wickelt sich ein Teil des Drahtes von dem Holzzylinder ab und
auf dem Messingzylinder auf. Es wird also jetzt der Strom schon
nach Durchlaufung einer geringeren Drahtlänge zu dem Messing-
zylinder und von diesem weiter gehen, wird also einen geringeren
Widerstand zu überwinden haben.
Handelt es sich nur um kleine Widerstände, welche aber genauer
abgestuft werden sollen, so kann man sich des in Fi8.420..6s. £..8.)
abgebildeten Apparates bedienen, welcher den Namen Rheochord
führt, weil hier die den Strom leitenden Drähte wie Saiten ausge-
spannt sind. Die beiden gerad ausgespannten Drähte a und b sind
an ihren Enden in Messingklötzen festgeschraubt und durchbohren den
Messingklotz K, welcher sich selbst parallel auf der Unterlage hin
und her geschoben werden kann. Auf der Teilung hi kann man ab-
lesen, wie lang die in den Kreis eingeschalteten Drahtteile sind.