80 Rheochord. Kap. VII.
Da nun nach (I) J, =J, und nach :(2) J, = J,, so ist
an
J, 4
und dies in (5) eingesetzt ergibt
wi. wg
Wi ww]
d.h. wenn ein Strom sich in zwei Arme teilt, welehe durch einen
Zwischendraht verbunden sind, und in diesem Zwischendraht ist
die Stromstärke Null, so verhalten sich die Widerstände der beiden
Teile des einen Armes wie die Widerstände der beiden Teile des
anderen Armes.
$ 42. Die Gesetze der Stromverzweigung finden ungemein häufige
Anwendung in der Muskel- und Nervenphysiologie. Sie geben auch
den Schlüssel zum Verständniss der Art und Weise, wie die elek-
trischen Ströme bei der Durchleitung durch Teile des menschlichen
Körpers sich verhalten. Hiervon soll später gehandelt werden. Hier
wollen wir zunächst nur einige jener Anwendungen besprechen.
Es ist eine sehr häufige Aufgabe, durch einen Muskel oder Nerven
einen Strom von bestimmter Stärke zu senden, und diese Stärke
schnell nach Belieben ändern zu können. Zu diesem Zweck bedient
man sich des schon im $ 36 beschriebenen Rheochords, Figur 29,
indem man den Strom sich zwischen Rheochord und Nerv teilen
IM
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= Sn a
il
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IIIIIUIIIIHTINIIINBFIINII III)
Fig. 23.
lässt, oder wie man sich ausdrückt, das Rheochord als |Neben-
schliessung zum Nerven einschaltet. Verbindet man nämlich die
beiden Klemmen mit den Polen der Kette und führt ausserdem von
denselben Klemmen je einen Leitungsdraht zum Nerven, so teilt sich
der Strom; ein Zweig geht durch das Rheochord, ein anderer durch
den Nerven. Die Stromstärke im Nerven hängt nun ab von dem
Verhältniss des Widerstandes der eingeschalteten Saitenstücke des
Rheochords zu dem Widerstande der den Nerven enthaltenden Leitung.
Je näher also der Schieber K den Zuleitungsdrähten steht, desto
schwächer ist der den Nerven durchfliessende Strom, und je weiter
man den Schieber von jenem entfernt, desto stärker. wird der Strom