Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

Magnete, Prismen, Polarisationsapparate, 1al 
Lichtes, so mag es hier gestattet sein, als historisch denkwürdig eines 
von dem Edinburgh Museum of Science and Art ausgestell- 
ten analysirenden Prismas aus isländischem Kalkspath zu gedenken, 
welches William Nicol, der berühmte Entdecker, selbst noch in 
seinem 86. Lebensjahre angefertigt hat. Diesem Original -Nicol reihen 
sich eine grössere Zahl neuerer Fabrikate dieser Art an, unter denen 
in Bezug auf Sorgfalt der Arbeit und Grösse besonders die von W. 
Steeg in Homburg (ein Prisma von 60 mm Kantenlänge), von A. Hil- 
hysikal ger in London, von Lutz und von Laurent in Paris ausgestell- 
ten rühmend hervorgehoben zu werden verdienen. Zwei ganz besonders 
N durch ihre Grösse auffallende Nicols hat W. Spottiswoode, London, 
bekannte ausgestellt. Das eine hat ein helles Gesichtsfeld von 3!/, Zoll engl. 
ler Ar (85 mm) Durchmesser bei achteckiger Form und ist von C,D. Ahrens 
Neben angefertigt; das andere, vielleicht das grösste Prisma, das bisher ge- 
sc! schnitten wurde, ist von Tisley & Spiller ausgeführt und hat ein 
Gesichtsfeld von 31/, Zoll engl. (90 mm) Durchmesser. Beide Prismen 
sind in ihrer Masse durchaus fehlerlos. 
Aus der grossen Zahl verschiedener ausgestellter Polarisations- 
instrumente sollen hier nur diejenigen kurze Erwähnung finden, welche 
speciell zu mineralogischen Zwecken construirt und für solche ganz 
besonders verwendbar sind. Es sind dies vorzüglich die Polarisations- 
apparate nach Nörremberg und das Instrument von Amici, der 
dem Polarisationsapparate ein Mikroskop einschaltete, in der vortreff- 
lichen und verbesserten Gestaltung, die ihm Descloizeaux gegeben. 
Die sogenannten Nörremberg’schen Apparate in der älteren 
Form, wobei das Licht einfach durch Reflexion eines geneigten Spiegels 
polarisirt wird, werden immer mehr durch solche verdrängt werden, 
wo man auch den Polarisator aus einem Nicol’schen Prisma bildet. 
Die blosse Anwendung eines reflectirenden Spiegels aus übereinander 
geschichteten Glasplatten giebt nie ein vollkommen polarisirtes Licht 
und ist besonders dann von ganz schwacher Wirkung, wenn das ge- 
wöhnliche Tageslicht schon theilweise polarisirt ist. Gleichzeitig wer- 
den durch Einschiebung eines Linsensystemes diese Instrumente zur 
Beobachtung im convergenten Lichte eingerichtet, da ja die Unter- 
suchung im parallel polarisirten Lichte sich schon mit einfachen Mit- 
teln ausführen lässt, hierzu z. B. schon das Stauroskop Brezina’s 
verwendet werden kann, wenn man die Kalkspathplatte entfernt. Die 
verschiedenen auf der Ausstellung vorhandenen Instrumente, von denen 
einige auch die alte Form beibehalten haben, unterscheiden sich unter 
einander nur durch die Zahl und die Anordnung der Linsensysteme, 
welche statt der gewöhnlichen Sammellinse des Nörremberg’schen 
Instrumentes oder statt des bei diesem angewendeten Objectivs einge- 
schaltet sind. Bei dem Descloizeaux’schen Instrumente, wie es von 
A. Picart ausgestellt ist, besteht das Sammellinsensystem aus drei 
  
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