Full text: Wanderfahrten eines Kunstfreundes in China und Japan

   
yedacht und geformt 
nicht im Junerſten 
igenen menfchlichen 
f einem Menfchen- 
nnt geworden. Von 
nd mit ihr beichäf- 
ber vor Originalen 
er fremden Schöp- 
das innere Geſeß 
machen. Vor ihnen 
iel einer objektiven 
Erde und die ganze 
ur Erkenntnis vom 
oriſhen Erfahrung 
lichkeiten des künſt- 
gleichen Liebe, die 
jenwart zugewandt 
elt in ihrer Eigen- 
3 geichah nicht aus 
Notwendigkeit, aus 
auf mich eindrang. 
Arbeit dieſer Auf- 
Einzelunterſuchun- 
meine beigetragen 
1914 vor der Ver- 
sch die Ausführung 
abe Ichon die Hoff- 
a8 freundfchaftliche 
Möglichkeit einer 
res ſtellten mir die 
rtige Amt und das 
ı einer einjährigen 
mals Direktor des 
irttembergifche Re- 
konnte i< Mitte 
dort geſhaut und 
net. 
Vorwort TT 
Jch habe während der ganzen Reiſe ein ziemlich ausführliches Tagebuch) 
geführt, daneben zahlloſe Einzelnotizen und Beobachtungen niedergeſchrie- 
ben. Wenn ich daher meine Erfahrungen im Often in der Form der fort- 
laufenden Berichte eines Tagebuchs veröffentliche, ſo war dies durch die ur- 
ſprünglichen Aufzeihnungen nahegelegt. Jh glaube dadur< das lebendige 
Erlebnis der öſtlichen Welt auch dem Leſer näherzubringen. Außer den bild- 
haften Erinnerungen an ſo manches Geſchaute, die mir noch heute frifch vor 
Augen ſtehen, habe ih nichts hinzugefügt, was niht in meinen Notizbüchern 
enthalten ift — auch von den ſeitherigen Ergebniſſen der oſtaſiatiſhen Kunſt- 
forſhung nihts. Der Kenner wird bemerken, daß ich manches inzwiſchen 
von anderen Veröffentlichte damals {hon geahnt oder feſtgeſtellt habe. Wor- 
auf es mir ankommt, ſind aber nicht wiffenfchaftliche Erkenntniſſe, ſondern 
ein Begreifen der Lebens- und Denkweiſe der Menſchen, ein Erfaſſen des 
geſamten Komplexes der Kultur Japans und Chinas, wie ſie mir zum Er- 
lebnis geworden iſt. Die Landſchaft und die Baukunſt, Plaſtik und Malerei, 
Religion und Weisheit, Dichtung und Muſik, Tanz und Theater, die Tracht 
und die Bräuche des Volks wie die hohe Bildung der feinſten Geiſter habe 
ih in buntem Wechſel erleben dürfen. So hat eines das andere erhellt und 
ſo habe ih verſucht, aus dem, was jeder neue Tag mir bot, in derſelben 
Folge ein Geſamtbild des großen Erlebniſſes nachzugeſtalten. Als ein frem- 
der Wanderer habe ih mit offenen Augen, mit offenem Geiſt und mit offe- 
ner Seele die öftlichen Länder durchzogen. Wenn «8 meinen Aufzeichnungen 
gelingen follte, audy anderen zu vermitteln, was mic immer neu gefeſſelt, 
immer neu ergriffen und beglü>t hat, wenn ſie beitragen können zu einem 
allgemeineren Begreifen und Hochſchäten jener öſtlichen Kultur, fo will ic) 
dies für die beſte Frucht meiner Reiſe halten. Denn Oft und Weſt ſind nicht 
mehr zu trennen. Wenn der Abend dem Morgen die Hand reiht, vollendet 
ſih ein Tag der Menſchheitsgeſchichte. 
Baſel, Weihnachten 1938 Otto Fiſcher 
    
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
   
  
   
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.