180 Kyoto II
Grau fhweben fie auf einem Papier von rötlichgelblicem Ton, das ſelber
hon mit einem kühleren Grau getönt iſt — dazu ſpricht das tiefere Schwarz
der Akzente von Stiel, Kelhblatt und Buten. Dann zeigt Maruyama
Denei, der ſelber ein Zen-Maler iſt, eigene Tuſchbilder von einer faſt ſheuen
Zartheit der Empfindung und Ausführung — ih bekomme auch eines zum
Andenken verehrt. Jh frage ihn über die Bedeutung der Silberſandfläche
im Ginkakuji-Garten und erfahre, ſie heiße Ginſhadan und ſolle an einen
Ort desſelben Namens in China erinnern, von dem es in einer berühmten
Stelle der Literatur heißt: „Das Geräuſch des Waſſerfalls im Ginſhadan
flingt wie das Leſen der Sutren im Tempel. Jm allgemeinen bedeute der
weiße Sand immer das Waſſer. Zum Abſchied erklärt mir der Abt, er
möchte mir noch eine ganz leichte und einfache Zen-Übung empfehlen, die er
ſelbſt erfunden oder erprobt habe und die jedermann, auch ein Europäer, auß-
führen könne. Beim Gehen oder Sigen folle man nur immer ganz tief aus-
atmen — das Einatmen geſchehe von ſelbſt. Damit werde alles Unreine und
alle Unruhe aus Körper und Seele entfernt. Friede und Stille kommen über
den Menſchen, und dies allein ſei weſentlih. Daraus entſtehe dann alles
andere von ſelber, au< das Malen, auh jede Handlung, die nur eine ſelbſt-
verſtändliche Entladung wie Gewitter und Bliß in der Natur, aber nichts
Weſenhaftes ſei. Jh hoffe ihn bzw. meinen Überſetzer hier richtig verſtanden
zu haben, den ſtärkſten Eindru> aber machte mir des Abtes eigene Perſôn-
lihkeit. Maruyama Denei iſ ein unendlich friedlicher, freundlicher, ganz
heiterer und in der Rede ſehr lebhafter alter Mann. Er hat ein eigentlich
häßliches, aber ſehr verfeinertes und durchgeiſtigtes Geſicht. Nicht ohne Eitel-
keit bewegt er ſih in ſeiner rohſeidenen Kutte mit dem violetten Umhang und
dem bunten Fächer, mit dem er ſpielend ſeine Worte begleitet. Alle ſeine leb-
haften Geſten ſind von unendlicher Anmut, Ausdrü>lichkeit und Formvoll-
endung. Dieſer Prieſter iſt ſelber ein Kunſtwerk. So iſ} auch ſeine Rede in
Modulation und Mimik von entzü>ender Lebendigkeit, ein Genuß ſhon, ihn
ſprechen zu ſehen und zu hören, ſelbſt ohne daß man die Worte verſteht. Zart
und fchön nannte ih ſeine Bilder — ſeine Freunde und er ſelbſt begrüßten
dieſe beiden Worte als die beſte Kennzeichnung ſeines ganzen Weſens. Die
Geſellſchaft dieſes edlen Menſchen, die paar Stunden, die ih in dieſem
Kloſter genoß, ſind wie ein Bad, aus dem man gereinigt, dem Geiſtigen
näher hervorzugehen glaubt.
Kyoto, 7. März. Heute iſt Sonntag, und es iſt mit Hellfritich und Wapo
ein Ausflug auf den Hieifan verabredet, der denn auch beim fhönften Wetter
ausgeführt wird. Wir fteigen munter den mächtigen Bergrücken empor, der
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