uſt morgens
I. Am Mor-
r völlig ver-
ıchtebene des
(inen Weide-
ind die Hirſe
Friſche, viele
ufe ſah man
me zeigte fi)
lagen in der
zupt verbarg.
hen Stroh-
gen geihüßt.
nes härteren,
n Shantung.
zuern, es um-
‚ Umfriedung.
he Siedlung
ing ich in das
Hotel Stein.
der die Fäden
Menge nah-
Ärzte wirken,
die geplanten
ehlungen gab,
meine hieſigen
imer, daß dieſe
tternehmungs-
Dann machte
ze Univerſität,
itwillige Aus-
Reiſe durch Shantung 453
kunft und Unterſtükung. Sind {on überall die Gebäude aus feinem grauem
Backſtein, Sockel, Tür- und Fenſterrahmen aus Hauſtein ſauber errichtet,
ſelb die europäiſchen niht ohne Stil und Geſhmad, ſo iſt der Bereich der
amerikaniſ<hen Anſtalten vollends eine Überraſchung. Jn weiten Gras- und
Baumflächen ſtehen die trefflich disponierten Bauwerke in Formen von
ſhlihteſter Sachlichkeit, Klarheit und Anmut, eine Verbindung des abend-
ländiſhen Sto>werkbaus von guten Proportionen mit den grauen, chineſiſ{
geſ<hwungenen Dächern, die unübertrefflich gelöft ift. Hier herrfcht eine Rein-
lihkeit und Friſche, die auch die hinefifchen Studenten und Mädchen, die ich
unter den Bäumen wandeln ſah, ganz in ihre Atmoſphäre einbezogen hat.
Überhaupt ſcheint das Volk hier viel ſauberer gekleidet und gepflegt, als ich
es von Honan gewohnt war. Es iſt ein anderer Menſchenſchlag, ein Gebirgs-
volk, {lank und ſehnig, oft von rieſiger, knochiger Statur, mit kräftig nüch-
ternen und guten Geſichtern. Sogar \{<lanke, hochbeinige Mädchen ſah i
häufig, ein wenig mager, von ſympathiſch herzlihem Ausdru>, herb und friſch
wie Schweizerinnen von füdlihem Blut. Das Bergland hat auch hier die
Menſchen näch feinem Bilde geformt.
Gleih am erſten Abend kam ih im Hotel mit einem jungen ruſſiſchen
Offizier namens Merkuloff ins Geſpräch. Er iſt Adjutant des kleinen
Söldnerheeres weißruffifcher Abenteurer, das ſeit Jahren in den Dienften
General Chang Ifung-hangs, des Beherrfchers von Shantung, ſteht. Es
find die Reſte der alten kaiſerlich ruſſiſhen Armee, die unter Semensff,
unser Ungern-Sternberg gegen die Bolfchewiften gekämpft und fich fchließlich
in die Mandſchurei und na China gerettet hat. Der Haß gegen die Roten
und die Sehnſucht nah dem alten, heiligen Rußland find gleich ftarf unter
dieſen harten, dur< hundert Kämpfe gegangenen Menſchen. Heute dienen ſie
als Leibgarde und Kern ſeines Heeres dem treueſten Anhänger Chang Tſo-
lins und warten auf den Tag, der fie wieder nah Sibirien zurückführen
ſoll. Merkuloff erzählte, wie ſie vor ein, zwei Jahren, 800 Mann ſtark, bis
nad Shanghai und weiter marfchierten und halb China ihnen wehrlos zu
Füßen lag. Aber die Einrichtung weit auseinander liegender Stüßpunfte
verzettelte ihre Kraft, die chinefifchen Truppen waren unzuverläſſig, die Ver-
bindungen riſſen ab; fo gelang es damals Wu Pei-fu und Sun Chuangs-
fang, von Hanfau aus fie ebenfo rafch wieder zur Räumung zu zwingen.
Heute ſeien ſie 3000 Mann, aber die Bewaffnung, die Kriegserfahrung und
die Tapferkeit der neu aufgeftellten gegnerifchen Heere habe fi fo raſh
gehoben, daß ſie nur noh wenig ausrichten könnten und fchwere Verluſte
erlitten.