Keplers Jugenüjahre. 
Johannes Kepler gehört zu denjenigen geschicht 
lichen Erscheinungen, deren Bedeutung schon die Mit 
welt richtig zu würdigen begonnen hat, wenn auch freilief) 
nach außen hin, unter dem Drucke denkbarst ungünstiger Zeit 
verhältnisse, diese Würdigung nicht solche äußere Formen 
angenommen hat, wie es dem großen, schwer mit den Nöten des 
Lebens ringenden Manne zu gönnen gewesen wäre. Aber schon 
bald nach seinem Tode interessiert man sich für seine Lebensum 
stände; in allen möglichen Schriften wird seiner mehr oder minder 
ausführlich gedacht, und es sind keine hundert Jahre vergangen, 
als schon eine eigentliche Kepler-Litteratur ihren Ansang ge 
nommen hat. Dieselbe hatdann später eine überaus stattliche Aus 
dehnung gewonnen, so daß die Übersicht derjenigen Schriften ft, 
aus welchen wir selbst den Stoff zu gegenwärtiger Lebensbeschrei 
bung genommen haben, durchaus nicht als eine vollständige be 
zeichnet werden kann. Deni rastlosen Bemühen der geschichtlichen 
Forschung ist es gelungen, alle eigentlichen Dunkelheiten zu ent 
fernen, und wenn uns auch nicht jede Einzelheit bekannt ist, 
so dürfen wir doch die Hoffnung hegen, daß irgend namhafte 
Lücken in der nun folgenden Lebensskizze nicht nachzuweisen 
sein werden. 
Günther, Kepler. — Galilei. \