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des Satzes: Die Fallräume haben das gleiche Verhältnis,
wie die Quadrate der Fallzeiten. Jetzt erst war auch die
Möglichkeit gegeben, den Versuch über die Richtigkeit der auf
gestellten Behauptungen entscheiden zu lassen, denn die reine
Darstellung der Endgeschwindigkeiten wurde erst durch Atwoods
„Fallmaschine" und durch den sinnreichen Einfall ermöglicht,
das die Beschleunigung erzeugende Übergewicht im ent
scheidenden Augenblicke von dem fallenden Körper wieder
wegzunehmen. Und Galilei suchte nun auch seinerseits nach
Mitteln, welche die Beziehung zwischen Fallraunt und Fall
zeit augenfällig darzustellen erlauben sollten.
Der freie Fall selbst gestartet nicht die bequeme Be
obachtung und Messung, welche hier besonders wünschenswert
erscheinen mußte, allein der große Künstler in der Befragung
der Natur wußte sich dadurch zu helfen, daß er Kugeln ant
einer schiefen Ebene Herabrollen ließ, nachdem er sich auf
einent neuen — uns allerdings etwas fremdartig anmutenden,
aber durchaus richtigen — Wege, nämlich durch Betrachtung
der Pendelschwingungen, die Überzeugung verschafft hatte, daß
für schiefe Ebene und lotrechten Fall die erwähnten Gesetze
ganz gleichmäßig zu Recht bestehen müssen 365 ). In glatt
polierten oder sogar, zur Verminderung des Reibungswider
standes, mit Pergament gefütterten Röhren rollten Kugeln
unter beliebigen Winkeln herab, und da ließ sich denn der
Lehrsatz, daß der Fallraum dem mit einer für dieselbe Neigung
konstanten Zahl multiplizierten Quadrate der Fallzeit gleich
ist, mit aller Leichtigkeit nachweisen. Der Galileische Apparat
zählt heutzutage noch zu ben Jnventarstücken unserer physika
lischen Kabinette. Dagegen inacht man gegenwärtig von dem
Umwege, den Galilei bei der Begründung des allgemeinen
Fallgesetzes einschlug, keinen Gebrauch mehr, sondern zerlegt
einfach die im Schwerpunkte des betreffenden Körpers an
greifende Vertikalkraft in zwei senkrechte Komponenten, von
denen die zur schiefen Ebene senkrecht wirkende durch letztere