Full text: Kepler. Galilei

—4| 199 I»- 
kfcifu, ersehen wir ans seinen Vorarbeiten zur Forrisikations- 
lehre^H, und die sogenannte „ Rota Aristotelis,, 468 ) gab ihm 
Gelegenheit, sich auch in der geometrischen Prinzipienlehre 
zu versuchen. Ebendahin gehört der sogenannte „Berührnngs- 
winkel", den ein Kreis mit seiner Tangente im Berührungs 
punkte angeblich einschließen soll, und der eben eigentlich kein 
Winkel ist, wie dies Galileis Erörterung 469 ) über diese Spitz 
findigkeit bestätigt. 
Die Theorie des Unendlichen führt ihn auch im Bereiche 
der Arithmetik zu einer sehr hübschen Betrachtung^"). Den 
Zahlen 1 bis 100 entsprechen 10 Quadratzahlen, aber je 
iveiter man im Zahlen fortschreitet, um so geringer wird die 
zwischen je zwei konsekutiven Zahlen 100 m und 100 (m + 1) 
gelegene Menge von Quadratzahlen. Gleichwohl ist die An 
zahl der natürlichen und der quadratischen Zahlen eine un 
endlich große. Mib dieser Neigung zu arithmetischer Spe 
kulation befindet sich ein kleiner Essays") über Spielwahr- 
scheinlichkeit in gutem Einklänge, Mehr ins Reich der Scherz 
spiele gehört die ganz ausführliche Beantwortung der Frage 471 ), 
ob sich bei der Abschätzung eines ans 100 Scudi gewerteten 
Pferdes derjenige weiter von der Wahrheit entferne, der 10 
oder derjenige, der 1000 Scudi dafür bieten will. Da IW 
die mittlere geometrische Proportionale ans 1000 und 10 ist, 
so wird eine längere Diatribe über die relative Berechtigung 
der arithmetischen und geometrischen Proportionen angeschlossen. 
Die Feldmeßkunde mit ihren Altwendungen war vor 
zwei- bis dreihundert Jahren noch ungleich wichtiger für einen 
Hochschullehrer, als sie dies heutzutage ist, denn ein Vortrag 
über diese zumal dem „Kavalier", dem zukünftigen Militär 
und Staatsbeamten notwendige Disziplin sicherte dem Pro 
fessor immer einen gefüllten Hörsaal. Galileis Paduaner 
Kollegienhefte überKriegsbankunst^H sowohl wie tm besonderen 
über Befestigungslehre sind uns durch Favaros Mühe- 
waltnng zugänglich geworden, und wir bemerken beim Durch-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.