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Fragment kann als eine Erläuterung und weitere Ausführung
des bekannten, von dem altgriechischen Astronomen Hipparch
gefundenen Lehrsatzes der Parallaxenbestimmung gelten 206 ).
Einigen Ersatz für das, was dem zu früh Verstorbenen aus
zugestalten nicht bestimmt war, bietet der fast populäre Lehr
begriff, welcher einen mit den nötigen Vorkenntnissen aus
gerüsteten Schüler in die neuere Astronomie, so wie sie durch
Coppernicus geworden war, einführen sollte^). Vollkommen
elementar gehalten, würde dieser Leitfaden, der namentlich auch
die Ansangsgründe der mathematischen Geographie enthält,
auch in der Gegenwart noch das vorgesteckte Ziel erreichen
können. Beiläufig sei hier bemerkt, daß Kepler unter dem
Einflüsse der Thevetschcn Hypothese, wonach die Erde eine
oblonge Gestalt haben sollte, auch ein neues Verfahren zur
Messung des Erdumfanges angegeben hat-"«). Ebenso darf
nicht unbemerkt bleiben, daß die „Epitome", wie dies freilich
auch sonst zum öfteren geschieht, in tief empfundener, wahrhaft
religiöser Weise das falsche Prinzip zurückweist, sich aus der
Bibel, „die kein Lehrbuch der Optik und Astronomie ist", Rats
über rein astronomische Wahrheiten erholen zu wollen 2 "»).
Zu den mehr systematischen Arbeiten Keplers ist mau wohl auch
seine imJnteresseBrahes abgefaßte Kampfschrift gegen Reymarus
Ursus 2 ^") zu zählen berechtigt, welcher aus eigener Initiative zu
einer mit der tychonischen in der Hauptsache übereinstimmenden
Weltordnung gekommen war 2 ") und seiner Prioritätsansprüche
halber von dem empfindlichen dänischen Aristokraten mit grimmi
gem, über das Grab nachwirkendem Hasse verfolgt wurde.
Nunmehr sind wir bis zu denjenigen Werken vorgedrungen,
in denen sich Keplers architektonischer Geist am reinsten offen
bart hat; wir meinen die Werke, in denen er die Gesetze der
Weltordnung teils nur aufzudecken sich bemüht, teils wirklich
aufgedeckt hat. Es sind ihrer drei: das „Geheimnis des
Weltbaus" 212 ), die „Neue Astronomie" 2 ^) und die „Welt
harmonie" 2U ). Mit ihnen wollen wir uns nun noch etwas