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Doppelbildmikrometer.
Statt die Verdoppelung des Bildes durch eine zwischen Objectiv und Ocular
eingeschaltete getheilte Linse hervorzubringen, wollte Ramsden (1779) ein doppeltes
Bild dadurch erzeugen, dass er eine der Ocularlinsen selbst in zwei Theile zer
legte, oder, um ein günstigeres Verhältnis zwischen der linearen Verschiebung
und dem Winkelwerth zu erzielen und die chromatische und sphärische Aberration
möglichst aufzuheben, eine fünfte getheilte Linse in den zweiten Brennpunkt
der ersten Ocularlinse (vom Objectiv aus getechnet) setzte. Ein Vorzug
dieses Mikrometers gegenüber dem Objeetivmikrometer sollte darin bestehen,
dass das Bild bereits vor der eigentlichen Mikrometerlinse stark vergrössert
war und die Unvollkommenheiten in der Gestalt der letzteren durch die übrigen
Linsen nicht mehr merklich vergrössert wurden, während bei dem Objectivmikro-
meter die Fehler des zerlegten Glases sich mit der Vergrösserung des ganzen
Fernrohres multiplicirten. Uebrigens gab Ramsden selbst seinem katoptrischen
Mikrometer, bei welchem der kleine Spiegel eines CASsEGRAiN’schen Reflectors
durchschnitten war, den Vorzug. Erst mehrere Jahrzehnte, nachdem Ramsden
seinen Vorschlag veröffentlicht hatte, construirte G. Dollond, ohne hiervon
Kenntniss zu haben, ein Ocularmikrometer, welches sich wesentlich nur darin von
demjenigen von Ramsden unterschied, dass die getheilte Linse sich zwischen der
2. und 3. Linse des Oculars befand, aber noch mit allen aus der Theilung des
Lichtkegels hervorgehenden Mängeln behaftet war. Glücklicher und erfolg
reicher erwies sich der Gedanke, die zweite Linse (vom Objectiv aus gerechnet)
eines viertheiligen terrestrischen Oculars zu durchschneiden und als Mikrometer
linse zu verwenden. Wie erwähnt, hatte Ramsden bereits eine derartige Con-
struction angedeutet; nach Angabe von Pearson 1 ), der sich auf Troughton
stützt, würde aber die erste Anregung dazu einem Zufall zu verdanken sein, in
dem man bei einem terrestrischen Ocular, dessen zweite Linse zerbrochen war,
die Beobachtung gemacht habe, dass ein mehrfaches Bild eines Lichtpunktes
gesehen wurde, wenn die Stücke der zerbrochenen Linse wieder zusammen
gefügt wurden, ohne sich genau an einander zu schliessen. Wie dem auch sei,
der Gedanke wurde aufgenommen und unter anderen von Jones zur Herstellung
eines Doppelbildmikrometers verwendet. Es zeigte sich aber bald, dass auch
dieser Apparat an zwei Fehlern litt, welche seiner Benutzung zu scharfen Mes
sungen im Wege standen. Der erste Fehler bestand darin, dass die vom Ob
jectiv kommenden Lichtkegel der einzelnen leuchtenden Punkte eines Objectes
nach der Brechung durch die erste Linse die zweite getheilte Linse an ver
schiedenen Stellen trafen und folglich durch die Trennung der beiden Hälften
ungleich getheilt wurden. Eine und dieselbe Hälfte erhielt daher von den ver
schiedenen Punkten des leuchtenden Objectes ungleich viel Licht und die beiden
Bilder einer gleichmässig erleuchteten Scheibe erschienen daher ungleichförmig
hell und änderten ihre gegenseitige Helligkeit mit dem Orte, den sie im Gesichts
feld einnahmen. Hierzu kam die Unsauberkeit der Bilder in Folge der Farben
zerstreuung und insbesondere desjenigen Theiles, welcher in der Richtung der
Schnittlinie lag. Mochte bei zusammengeschraubten Hälften das Ocular auch
durchaus farbenfreie Bilder geben, so musste nothwendig, wenn die eine Hälfte
aus der Achse entfernt wurde, der auffallende Theil des Strahlenkegels durch die
zur Erzeugung des zweiten Bildes erforderliche Brechung auch eine in derselben
Richtung fallende Dispersion erleiden.
Pearson, Practical Astronomy.