Full text: Reformation des Himmels

305 
hervorgegangen sind, sondern dass sie dort durch Über 
setzen mittelst der Schifffahrt verbi gratia auf solchen 
Schiffen die es gab, de vor das erste Fahrzeug 
erfunden war, hingekommen sind: —und um andere ver 
fluchte Yernunftgründe bei Seite zu lassen, wie z. B. die 
Griechen, Druiden und die Tafeln des Merkur, die mehr 
als 20 000 Jahre zählen und zwar nicht etwa Mondjahre, 
wie einige seichte Ausleger behaupten, sondern solche 
volle runde Jahre, wie sie der Ring nachweist, der sich 
von einem Winter zum andern, von einem Frühjahr zum 
andern, von einem Herbst zum andern, überhaupt 
von der einen Jahreszeit zur anderen gleichartigen an 
setzt, — so ist ganz neuerdings erst ein neuer 
Erdteil 1 ) entdeckt, den sie die neue Welt 
nennen, wo man Gedächtnisurkunden hat von 
10 000 Jahren und darüber, und zwar auch 
von Jahren, die, wie ich Euch versichere, rund 
und voll sind; denn die vier Monate jener Völker 
sind nichts anderes als die vier Jahreszeiten, und ihre 
^ Jahre wurden, weil in weniger, in um so grössere Monate 
eingeteilt. Aber er soll, um den Unzuträglichkeiten vor 
zubeugen, die, wie Ihr bei Euch selbst abnehmen könnt, 
aus solchen Einsichten erwachsen könnten, sie klug und 
schlau bei dem jetzigen Glauben erhalten, er kann ja irgend 
eine schöne Erklärung erfinden, um jene Jahre der theolo 
gischen Zeitrechnung anzupassen; und wenn er sie absolut 
nicht umdeuten und rechtfertigen kann, nun, so soll er 
sie schlechtweg in Abrede stellen, gottesfürchtig und 
frech ableugnen, und dabei bleiben, dass man doch den 
Göttern, welche ihre Patentbriefe und Siegel mit sich 
führen, mehr Glauben schenken muss, als den Menschen, 
die sämtlich Lügner sind.“ 
Da fügte Moinus hinzu und sagte: „Mir scheint es 
^ besser, dass wir uns auf folgende Weise helfen, indem wir 
beispielsweise behaupten, diese Eingeborenen der neuen 
Welt seien gar kein Teil des Menschengeschlechts, seien 
0 Amerika. 
Kuhlenbeck, Giordano Bruno. 
21
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.