Feuerkugeln.
163
zeigen. Für diese Meteore steht aber der kosmische Ursprung als er
wiesen da; Feuerkugeln und Sternschnuppen aber sind ein und dieselbe
Klasse von Körpern, die sich nur in ihrer Grösse von einander unter
scheiden.
Demnach steigen die Feuerkugeln aus den Tiefen des Weltraumes,
durch die Erde angezogen, zu uns hernieder; sie sind nicht einzeln
im Raume zerstreut, sondern durchschneiden denselben in Schwärmen
zusammen fortziehend. Berücksichtigt man die constante, an gewisse
Zeiten gebundene Häufigkeit dieser ganzen Klasse von Meteoren (der
Sternschnuppen und Feuerkugeln), so erkennt mau mit Erstaunen selbst
in diesen, dem ersten Anschein nach zufälligen Phänomenen, durch die Jahr
hunderte hindurch das Walten unabänderlicher, kosmischer G esetze. Immer
andere Stellungen im Raume nimmt unser Centralkörper mitsammt allen
seinen Planeten ein und hierdurch werden nach Jahrtausenden immer
neue und neue Meteorschwärme für unsern Gesichtskreis auftaucheu.
Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Meteorite ursprünglich
zu jenen ungeheuren kometenähnlichen Sternschnuppenschwärmen ge
hörten und sich von diesen, durch Anziehungskräfte getrieben, trenn
ten, um selbständig ihre Bahnen zu durchlaufen.
Man hat mehrfach versucht, die Anzahl der jährlich auf den Erd
boden stürzenden Meteorite näherungsweise zu berechnen, indem man
von der Zahl der innerhalb eines bestimmten Landes beobachteten
ausging. Nach Reichenbach’s Angaben erhält man für die ganze
Erdoberfläche jährlich etwa 4—5000 Meteorfälle, was 12—15 derselben
für jeden Tag macht. Es ist aber kaum nöthig hinzuzufügen, dass
diese numerische Schätzung eine sehr gewagte, gewissermaassen nur
eine Yermuthung ist.
Untersucht man die Zeiten, zu welchen Meteorite niederfielen,
genauer, so erkennt man bald, dass dieses Niederfallen nicht zu allen
Stunden des Tages gleich häufig sich ereignet. Haidinger hat im
Jahre 1S60 eine Zusammenstellung der Zeiten des Niederfallens für
178 Meteoritenfälle gegeben. Es ist die folgende:
Tagesstunde.
Zahl der
Meteoriten fülle.
Tagesstunde.
Zahl der
Meteoritenfülle.
0 - 1 Uhr
9
12—13 Uhr
1
1 - 2 „
11
13-14
3
2-3 „
11
14-15
2
3- 4 „
19
15-16
2
4- 5 „
18
16-17
4
5— 6 „
9
17-18
5
6 — 7 „
6
18-19
13
7- 8 „
10
19-20
5
8 - 9 „
5
20-21
7
9-10 „
1
21—22
5
10-11 „
0
22-23
23
11—12 „
5
23—24
0-12 Uhr
104
von 12—24 Uhr
74
Die Zahl der Meteoritenfälle in den Nachmittagsstunden ist also
weit bedeutender als diejenige der Vormittagsstunden. Schiaparelli
hat zuerst und mit grossem Scharfsinne die Ursache dieser Erschei
ne