Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Feuerkugeln. 
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zeigen. Für diese Meteore steht aber der kosmische Ursprung als er 
wiesen da; Feuerkugeln und Sternschnuppen aber sind ein und dieselbe 
Klasse von Körpern, die sich nur in ihrer Grösse von einander unter 
scheiden. 
Demnach steigen die Feuerkugeln aus den Tiefen des Weltraumes, 
durch die Erde angezogen, zu uns hernieder; sie sind nicht einzeln 
im Raume zerstreut, sondern durchschneiden denselben in Schwärmen 
zusammen fortziehend. Berücksichtigt man die constante, an gewisse 
Zeiten gebundene Häufigkeit dieser ganzen Klasse von Meteoren (der 
Sternschnuppen und Feuerkugeln), so erkennt mau mit Erstaunen selbst 
in diesen, dem ersten Anschein nach zufälligen Phänomenen, durch die Jahr 
hunderte hindurch das Walten unabänderlicher, kosmischer G esetze. Immer 
andere Stellungen im Raume nimmt unser Centralkörper mitsammt allen 
seinen Planeten ein und hierdurch werden nach Jahrtausenden immer 
neue und neue Meteorschwärme für unsern Gesichtskreis auftaucheu. 
Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Meteorite ursprünglich 
zu jenen ungeheuren kometenähnlichen Sternschnuppenschwärmen ge 
hörten und sich von diesen, durch Anziehungskräfte getrieben, trenn 
ten, um selbständig ihre Bahnen zu durchlaufen. 
Man hat mehrfach versucht, die Anzahl der jährlich auf den Erd 
boden stürzenden Meteorite näherungsweise zu berechnen, indem man 
von der Zahl der innerhalb eines bestimmten Landes beobachteten 
ausging. Nach Reichenbach’s Angaben erhält man für die ganze 
Erdoberfläche jährlich etwa 4—5000 Meteorfälle, was 12—15 derselben 
für jeden Tag macht. Es ist aber kaum nöthig hinzuzufügen, dass 
diese numerische Schätzung eine sehr gewagte, gewissermaassen nur 
eine Yermuthung ist. 
Untersucht man die Zeiten, zu welchen Meteorite niederfielen, 
genauer, so erkennt man bald, dass dieses Niederfallen nicht zu allen 
Stunden des Tages gleich häufig sich ereignet. Haidinger hat im 
Jahre 1S60 eine Zusammenstellung der Zeiten des Niederfallens für 
178 Meteoritenfälle gegeben. Es ist die folgende: 
Tagesstunde. 
Zahl der 
Meteoriten fülle. 
Tagesstunde. 
Zahl der 
Meteoritenfülle. 
0 - 1 Uhr 
9 
12—13 Uhr 
1 
1 - 2 „ 
11 
13-14 
3 
2-3 „ 
11 
14-15 
2 
3- 4 „ 
19 
15-16 
2 
4- 5 „ 
18 
16-17 
4 
5— 6 „ 
9 
17-18 
5 
6 — 7 „ 
6 
18-19 
13 
7- 8 „ 
10 
19-20 
5 
8 - 9 „ 
5 
20-21 
7 
9-10 „ 
1 
21—22 
5 
10-11 „ 
0 
22-23 
23 
11—12 „ 
5 
23—24 
0-12 Uhr 
104 
von 12—24 Uhr 
74 
Die Zahl der Meteoritenfälle in den Nachmittagsstunden ist also 
weit bedeutender als diejenige der Vormittagsstunden. Schiaparelli 
hat zuerst und mit grossem Scharfsinne die Ursache dieser Erschei 
ne
	        
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