Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

M 
G6 
I)ie absoluten Messungen. — 
358 
üblichen Verfahren, aus der Stellung der beiden Bären auf die 
Nachtstunde zu schliessen", entwickelte sich nach und nach die 
Methode, dieselbe aus dem Durchgänge gewisser Sterne durch den 
Vertikal des Polarsternes zu bestimmen 6 , und nachdem man sich 
seit dem Anfänge des gegenwärtigen Jahrhunderts immer mehr 
darüber klar geworden war, dass man in der That aus den Durch 
gangszeiten verschiedener Sterne durch irgend einen dem Meridiane 
nahen Vertikal eine gute Zeitbestimmung erhalten könne 0 , kam 
man schliesslich zu dem Resultate, dass in dieser Beziehung bei 
zweckmässiger Anordnung der Beobachtungen der Vertikal des 
Polarsternes ganz besonders zu empfehlen sei, so dass die alte 
Methode in neuem Kleide mit Recht sehr beliebt geworden ist d . 
Zu 3.58: a. Vgl. 365 und für das verwandte „Nocturnal“ das in 196 
beigebrachte. — b. Die Coun. d. t. gab früher alljährlich eine Sternkarte des 
nördlichsten Himmels, in welcher vom Polarsterne Gerade nach einer Anzahl 
von Sternen gezogen waren, deren jeder beigeschrieben wurde, wie viel man 
der in der Ephemeride für jeden Tag gegebenen wahren Zeit der Culmination 
des Frühlingspunktes beizufügen habe, um die wahre Zeit zu erhalten, zu 
welcher der betreifende Stern im Vertikal des Polarsternes stehe. Nach 1760 
blieben diese Karten weg; dagegen behandelten noch Lambert (Berl. Jahrb. 
^ 1769), Cagnoli (Ed. Chompre 223), Lalande 
(3 ed. I 382), etc. die ihnen zu Grunde 
liegende Methode einlässlich, und so leitete 
z. B. der zweitgenannte in folgender, von 
mir allerdings durch Abstreifen seiner un 
bequemen Bezeichnung und auch sonst etwas 
vereinfachten Weise, eine Formel ab, um 
den Stundenwinkel s, des Polarsternes S, 
für den Augenblick zu bestimmen, wo ein 
anderer Stern S 2 dessen Vertikal passiert: 
Aus den Dreiecken S, P S 2 und S, P Z erhält 
man nach 90 : 3 
m — Si S, 
Tg x 
Si (a, — a.,) 
Co d, • Tg d 2 — Si d, • Co (a, — a 2 ) 
Co d, • Tg (¡p — Si d, • Co s, 
also 
Co s, + [Ct (a ( — a 2 ) — Ct d, • Tg d 2 • Cs (a, — a 2 )] • Si s, = Ct d, • Tg q> 
oder Co (s, — u) = Ct d, • Tg <p • Co u 
wo Tg u = Ct (a, — a 2 ) — Ct d, • Tgd., • Cs (a, — a 2 ) 1 
d. h. wirklich eine Formel, welche die gestellte Aufgabe vollständig löst. — 
c. Stellt man ein Uuiversalinstrument in einen beliebigen Vertikal ein, so 
kann damit unter Voraussetzung, dass Drehaxe und optische Axe sorgfältig 
berichtigt seien, die Uhrkorrektion A4 leicht und scharf bestimmt werden, 
indem man die Durchgangszeiten t zweier Sterne S (u, d) beobachtet: Be 
zeichnet nämlich w das Azimut des gewählten Vertikales, 90" + P aber den 
Stundenwinkel und 90° — Q die Poldistanz des Westendes der Drehaxe, so 
hat man aus APS W, da WS = 90° ist, nach 87 : 2 
Si (P - s) Tg Q • Tg d Si (P - s') = Tg Q • Tg d' 3 
3
	        
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