A.
Abend, die Zeit des Sonnenunter
gangs; auch die Himmelsgegend, in welcher
die Sonne zur Zeit der Tag - und Nacht
gleiche untergeht, gleichbedeutend mit W e st
oder Occioent. Vgl. Himmelsgegenden
und Auf- und Untergang der Gestirne.
Abenddämmerung, s. Dämmerung.
Abcndpunkt (Westpunkt), der Punkt
des Horizonts, in welchem der letztere
auf der Westseite vom Hirnmelsäauator
geschnitten wird. Da der Mittelpunkt
der Sonnenscheibe zur Zeit der Tag-und
Nachtgleichen im Äquator steht, so geht
die Sonne zu dieser Zeit im Westpunkt
unter. Der diametral entgegengesetzte
Punkt des Horizonts, an welchem zur Zeit
der Tag- und Nachtgleichen die Sonne
aufgeht, heißt Morgenpunkt oder Ost
punkt.
Abendrot (Abendröte), die nach Un
tergang der Sonne öfters sich zeigende rote
Färbung des westlichen Himmels, welche
besonders schön bei tief dunkelblauem
Himmel auftritt, wenn einzelne Wolken
am heitern Westhimmel schweben. Ganz
ähnlich und gleichen Ursprungs ist die früh
vor Sonnenaufgang eintretende Mor
genröte. Der Grund dieser Erscheinun
gen liegt darin, daß der Wasserdampf in
oem Zustand unvollkommener Durchsich
tigkeit, wie er sich in den untern Schichten
der Atmosphäre findet, von den verschieden
farbigen Strahlen, aus denen das Son
nenlicht besteht, vorzugsweise die roten
durchläßt, die übrigen aber absorbiert.
Steht nun die Sonne unterin Horizont
in nicht zu großer Tiefe, so müssen ihre
Strahlen, um eine in größerer Höhe schwe
bende Wolke zu erreichen, einen weiten
Weg durch die untern Schichten der At
mosphäre zurücklegen; es werden daher
Astronomie.
nur die roten Strahlen auf die Wolke
treffen.
Abendstern, Bezeichnung für den Pla
neten Venus, wenn er abends nach Son
nenuntergang am wcstlichenHimmel sicht
bar ist. Da die Venus sich in einer nahezu
kreisförmigen Bahn von beiläufig 107'/2
Mill. km Halbmesser, die Erde aber in
einer solchen von 118% Mill. km um die
Sonne bewegt, so können wir die Venus
in keiner großern Entfernung als etwa
18 Bogengrad östlich oder westlich von
der Sonne erblicken. Steht sie nun östlich
von der Sonne, so wird sie nach Unter
gang der lehtern als auffallend Heller
Stern am Abendhimmel sichtbar; befin
det sie sich aber westlich von der Sonne,
so bemerken wir sie als Morgenstern
früh vor Sonnenaufgang am Osthimmel.
Bei den Alten wurden Morgen- und A.
mit den Namen Hesperos und Phos-
phoros belegt, und nach der Angabe eines
Schriftstellers aus dem 3. Jahrh, unsrer
Zeitrechnung, des Diogenes von
Laerte, soll erst Pythagoras um 550
v. Chr. erkannt haben, daß beide ein und
derselbe Stern sind.
Abenbuhr, s. Sonnenuhren.
Abendweite (Arnplitndo ooeiclua) ei
nes Sterns ist der Bogen des Horizonts,
welcher zwischen dem Westpunkt und dem
jenigen Punkt liegt, in welchem der Stern
untergeht. Entsprechend nennt man den
Bogen des Horizonts zwischen dem Punkte
des Aufgangs und dem Ostpunkt die
M 0 r g e n w e i t e (Amplitude» ortiva) des
Sterns. Morgen- und A. sind gleich
Null für die auf dem Äquator des Him
mels liegenden Sterne; für die auf der
Südseite des Äquators gelegenen Sterne,
soweit sie überbaupt bei uns sichtbar
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