Durchgang. 99
tiefte Kreis die Sonnenscheibe dar, die
aber ihrer Helligkeit wegen infolge der
Irradiation größer erscheint, weil der Licht-
Fig. 4.
eindruck sich auf der Netzhaut des Beob
achters noch über die Grenzen des geome
trischen Bildes hinaus ausdehnt. Umge
kehrt erscheint die dunkle Venusscheibe V
infolge der Irradiation verkleinert. Aber
an der Randstelle, wo Venus - und Son
nenscheibe sich treffen, kann erstere nicht
verkleinert, letztere nicht vergrößert werden,
es kommt daher die tropfenartige Erschei
nung zustande. Beim Venusdurchgang
von '1874 hat sich übrigens gezeigt, daß die
Tropfenbildung abhängigistvon der Größe
des Objektivs des Beobachtungsfernrohrs,
und daß sie in sehr mächtigen Instrumen
ten ganz verschwindet.
Zum Schluß mögen noch einige An
gaben überden bevorstehenden Venus
durchgang vom 6. Dez. 1882 folgen.
Vom Erdmittelpunkt aus gesehen erfolgt
beim Eintritt
die erste äußere Berührung 2 Uhr 4 Min. 55 Sek.
- - innere - 2 - 25 - 13 -
beim Austritt
die zweite innere Berührung 8 Uhr 1 Min. 43 Sek.
- - äußere - 8 - 22 - 2 -
Pariser Zeit.
Der Eintritt erfolgt 145° vom nörd
lichsten Punkte der Sonne aus nach O.
und der Austritt 114° westlich von dem
selben Punkt.
Die Mitte der Erscheinung findet um
5 Uhr 13 Minuten 29 Sekunden statt; die
Venus steht dann 10' 41" vom Sonnen-
mittelpunkt entfernt, und ihr Positions
winkel (d. h. der Winkel, welchen ihre
Verbindungslinie mit dem Sonnenmittel
punkt auf der Ostseite mit dem nach N.
erichteten Sonnenhalbmesser einschließt)
eträgt 194Vs°. Während der vom Erd
mittelpunktzubeobachtenden Berührungen
und der Mitte des Durchgangs steht die
Sonne im Zenith der Orte
326° 43- östl. L. v. Paris, 22° 41- südl. Br.
321 38 - - - - 22 41 -
237 18 - - - - 22 43 -
232 13 - - - - 22 43 -
279 28 - - - - 22 42 -
Dadurch, daß die Beobachtung nicht am
Erdmittelpunkt, sondern an dem einen
oder andern Punkte der Erdoberflächk statt
findet, erleiden nun sowohl die Zeiten des
Ein- und Austritts als auch die Distanz
und der Positionswinkel in der Mitte der
Erscheinung nicht unerhebliche Änderun
gen, parallaktische genannt , weil ihre
Größe von den Parallaxen der Venus und
der Sonne abhängt. Diejenigen Orte der
Erde, an denen die Berührungen am frühe
sten u. am spätesten eintreten, sind folgende:
Die erste äußereBerührungfindet
um 1 Uhr 57 Minuten 18 Sekunden statt
in 86° 54,4' Länge östlich von Paris und
48° 25,2' südl. Br., dagegen erst um 2
Uhr 12 Min. 43 Sek. in 265° 7,6' östl.
L. und 50° 16,7'südl. Br.; die erste in
nere Berührung ist zu beobachten um
2 Uhr 17 Min. 11 Sek. in 84° 42,6' östl.
L. und 50° 49,4' südl. Br., aber erst 2
Uhr 33 Min. 26 Sek. in 263° 25,8'östl.
L. und 52° 59' nördl. Br. Die zweite
innereBerührung ereignet sich um 7
Uhr 53 Min. 30 Sek. in 317° 23,i' östl.
L. und 26° 3,6' nördl. Br. und um 8 Uhr
9 Min. 46 Sek. in 134° 35,7' östl. L. und
23° 37,7' südl. Br.; die zweite äußere
Berührung endlich ist zu beobachten um
8 Uhr 14 Min. 22 Sek. in 313" 47,9' östl.
L. und 22° 58,5' nördl. Br., dagegen erst
um 8 Uhr 29 Min. 49 Sek. in 130° 57'
östl. L. und 20° 56,9' südl. Br.
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