Aberration.
achtcrs, den Stern in die Mitte des Ge
sichtsfelds des Fernrohrs zu bringen,
wird er übrigens dieses in die zweckmäßige
Richtung CA oder AP bringen, ohne sich
bewußt zu werden, daß dieselbe von der
Richtung AM, aus welcher das Licht wirk
lich kommt, um den Winkel « abweicht.
2) Die Große dieses Winkels « läßt
sich leicht berechnen, wenn man die bei
der Erscheinung in Betracht kommenden
Geschwindigkeiten kennt. Aus dem recht
winkeligen Dreieck AL6 in unsrer Fi
gur erhält man nämlich <vgl. Trigonometrie)
. B c
tan « — —-
Die beiden Strecken LC und AL sind
aber beimAberrationsphänvmendieWege,
welche von der Erde und vom Licht in
demselben Zeitraum zurückgelegt werden,
und diese Wege verhalten sich wie die Ge
schwindigkeiten beider Bewegungen. Unsre
Gleichung gibt uns also
£ Geschwindigkeit der Erde
C( Geschwindigkeit des Lichts'
Da aber der Nenner dieses Bruches sehr
groß im Vergleich zum Zähler ist, so ist
der Winkel « sehr klein, und man kann
tan « gleich dem Winkel n, ausgedrückt
als Bogen in Teilen des Halbmessers, setzen
(vgl. Kreis). Daher ist der Wert von «,
ausgedrückt in Bogensekunden,
4 ,, — Geschwindigkeit der Erde
~ Geschwindigkeit des Lichts ~ UD ^ Dd • w
Setzt man die Geschwindigkeit der Erde
gleich 30,2 km, die des Lichts aber (nach
Cornu) 304,000 ton, so erhält man aus
vorstehender Formel den Wert« — 20,5".
A4j Diese Größe heißt dielKonst ante der A.
U ^ - "
3) Der vorstehenden Formel läßt sich
noch eine andre Gestalt geben. Ist näm
lich a der Halbmesser der als kreisförmig
vorausgesetzten Erdbahn, n — 3,1415927
die Kreisumfangszahl, u die Umlaufszeit
der Erde in Sekunden, so ist die
Geschwindigkeit der Erde — 2 ~-
Bedeutct ferner z die sogen. Lichtgleichung,
d. h. die Zeit, welche das Licht gebraucht,
um den Halbmesser der Erdbahn zurück
zulegen, so ist die
Geschwindigkeit des Lichts — —•
Setzt man diese Werte in unsre Formel
(1), so erhält sie die Gestalt
« = ~ z-206265". (2)
Hier ist nun 277-206265 — 129G000",
d. h. der Kreisumfang, ausgedrückt in
Bogensekunden, und demnach
— ■ 206265"
die Anzahl der Bogensekunden, welche die
Erde in jeder Zeitsekunde in ihrer Bahn zu
rücklegt. Nun läuft aber die Erde in einem
siderischen Jahr — 365,2563582 Tagen um
die Sonne, sie legt also durchschnittlich
in einem Tag 59" 8,193"
- einer Stunde 2' 27,84i"
- - Sekunde 0" 0,ono67"
zurück. Berücksichtigt man dies, so be
kommt man für u den Wert
a — 0,041067"- Z. (3)
Die Größe z hatDelambre aus lange
Zeit fortgesetzten Beobachtungen der Fin
sternisse des ersten Jupitermonds gleich
493,2 Sekunden gefunden (vgl. Lichtgeschwin
digkeit, Römers Verfahren). Daraus folgt für
die Aberrationökonstante der Wert
« — 20,255".
4) Der russische Astronom Wilhelm v.
Struve hat 1843 den Wert dieser Kon
stanten durch Beobachtung der scheinbaren
Örter der Fixsterne bestimmt und dafür
20,4451" gefunden, welche Zahl gegen
wärtig als der zuverlässigste Wert gilt.
Mit Benutzung der Gleichung (3) findet
man daraus den Wert der Lichtgleichung
— 497,78 Sekunden.
6 Z 6 ty/ y
3V3i
0,041067
Dieser Wert kann dazu dienen, die Ent
fernung der Sonne von der Erde und die
Sounenparallare zu berechnen. Nimmt
man z. B. die Geschwindigkeit des Lichts
mit F 0 u c a u l t zu 298,000 ton iu der Se-
kuilde an, so ist die Entfernung derL>onne
von der Erde
a = 298,000-497,78 — 148,33Mill. km,
d. h. gleich 23,259,6 Erdhalbmessern (zu
6378 km). Da nun einer Entfernung von
206,264,8 Erdhalbmessern eine Parallaxe
von 1" entspricht (vgl. Parallaxe) und die
Parallaxe um so größer ist, je kleiner die
Entfernung, so ergibt sich für die Son-
nenparallaxe der Wert
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