Full text: Lexikon der Astronomie

Fernrohr (Reflektoren). 
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Schon 1616hatte Au c ch ius den Vorschlag 
gemacht, die Objektivlinse des Fernrohrs 
durch einen Hohlspiegel zu ersetzen, und 
um 1639 vcrsuchteMerseune, um 1661 
James Gregory die Anfertigung eines 
Spiegelteleskops. Beide wandten aber die 
damals nur sehr mangelhaft herstellbaren 
parabolischen Spiegel flu, und cs blieben 
deshalb ihre Versuche erfolg 
los. Erst als Gregory nach 
Newtons Vorgang sphärische 
Spiegel benutzte, gelang es 
ihn:, brauchbare Instrumente 
zu erhalten. 
12) Bei dem Gregory- 
schen Spiegelteleskop 
hat der Hohlspiegel 8 8 (Fig. 
5) in der Mitte eine kreis 
förmige Öffnung; die auf 
ihn fallenden Strahlen werden nun so 
reflektiert, daß in dem Rohr ein umge- 
kehrtes verkleinertes Bild des zu beobach 
tenden Objekts entsteht, welches nahe am 
Brennpunkt des kleinen Hohlspiegelsvdes 
Fangspiegels liegt. Die Strahlen, die 
von diesem Bild weitergehend auf v fallen, 
werden dann von diesem Spiegel derart 
zurückgeworfen, daß sie durch die zentrale 
Durchbohrung des großen Spiegels gehen 
und in der auf der Rückseite 
dieses Spiegels angesetzten 
Okularröhre ein abermals 
umgekehrtes, also aufrech 
tes,' Bild geben, das durch 
das Okular betrachtet wird. 
Durch eine Schraube inn 
läßt sich der kleine Spiegel 
v in die richtige Entfernung 
stellen. 
Eine ganz ähnliche Anord 
nung hat das Cassegrainsche Spiegel 
teleskop, das um 1672 erfunden wurde; nur 
ist der kleine Hohlspiegel v durch einen Kon- 
verspiegel ersetzt, welcher die von 8 8 re 
flektierten Strahlen auffängt, ehe sie sich 
zu einem Bild vereinigt haben; sie werden 
dann mit verminderter Konvergenz von 
ihm zurückgeworfen und geben bei b ein 
umgekehrtes verkleinertes objektives Bild, 
das' durch das Okular beobachtet wird. 
Diese Anordnung ermöglicht eine Abkür 
zung des Rohrs. Sie ist neuerdings von 
G rubb zur Konstruktion des großen Mel- 
bourner Teleskops benutzt worden, dessen 
Spiegel 4 Fuß (1,22 in) Öffnung und 32 
Fuß (9,75 m) Brennweite besitzt. 
Bei den erwähnten zwei Systemen sieht 
man gerade wie bei einem Refraktor in 
das untere Ende des Rohrs hinein, an 
welchem sich auch der Objektivspiegel be- 
Fig. 5. 
tregorysches Spiegelteleskop. 
stndet. Anders ist es mit den zwei nun 
mehr zu erwähnenden Systemen. 
13) In dem Newtonschen Teleskop, 
welches in Fig. 6 skizziert ist, würde der 
Objektivspiegel 8 8 ein Bild des entfernten 
Objekts in a entwerfen, wenn die reflek 
tierten Strahlen nicht schon vorher auf 
den ebenen Spiegel p fielen, der 49° gegen 
die Achse des Rohrs geneigt ist. Dadurch 
wird das Bild nach d versetzt, wo mait es 
Fig- 6. 
durch das Okular betrachtet. Bei diesem 
Teleskop steht also der Beobachter am obern, 
offenen Ende des Rohrs, in daö er durch 
ein seitlich angesetztes Okularrohr hinein 
sieht. Ein großes Instrument dieses Sy 
stems haben neuerdings Martin u. 
Eichens für die Pariser Sternwarte ge 
baut. Dasselbe ist als Äquatorial montiert 
und hat einen versilberten Glasspiegel von 
1,3 m Öffnung, das Rohr besitzt eine 
Länge von 7,3 m und ein Gewicht von 
2400 kg; am obern Ende desselben befin-
	        
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