Full text: Lexikon der Astronomie

Fixsterne. 
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Fixsterne (v. lat. lixns, »fest«, s. v. w. 
feste Sterne) heißen im Gegensatz zu 
Sonne, Mond und Planeten diejenigen 
Sterne, die ihre gegenseitige Stellung an 
der Himmelskugel so langsam ändern, 
daß diese Änderungen, die Eigenbewe 
gungen der F., nur erst nach längerer 
Zeit merklich werden. Die Alten dachten 
sich diese Sterne an der kristallenen Him 
melskugel wie Nägel angeheftet, daher sie 
stellae infixae oder affixae, »angeheftete 
Sterne«, genannt wurden, woraus in 
dessen schon im Beginn der römischen 
Kaiserzeit stellae Lxae wurden. 
1) Non den Planeten unterscheiden sich 
die F. durch ihr stark funkelndes Licht, 
während die erstern mit gleichmäßigem 
Glanz leuchten (vgl. Funkeln der Sterne). 
Ferner ist das Licht der F. eignes Licht, 
während dasjenige der Planeten von der 
Sonne stammt und nur von den Pla 
neten zurückgeworfen wird. Man kann 
diesen Unterschied mit dem Polariskop er 
kennen: das Firsternlicht erweist sich dabei 
unpolarisiert, während das Licht der Plane 
ten polarisiert ist, eine Folge der Reflexion. 
Ein weiterer Unterschied gibt sich im 
Fernrohr kund: je vollkommener dieses 
ist, desto mehr erscheint ein Fixstern bei 
richtiger Einstellung als ein leuchtender 
Punkt, auch bei Anwendung starker Ver 
größerung, während uns ein Planet un 
ter gleichen Umständen den Anblick einer 
runden Scheibe bietet, deren Durchmesser 
mit zunehmender Vergrößerung wächst, 
während gleichzeitig ihre Helligkeit ab 
nimmt. Viele Fernrohre geben allerdings 
auch den Fixsternen unwahre, sogen, fak- 
tice Durchmesser; wie W. Herschel be 
merkt hat, nehmen diese aber ab mit wach 
sender Vergrößerung, und in neuern und 
vollkommenern Instrumenten ist dieser 
Fehler aus ein sehr geringes Maß reduziert. 
2) Die Sterne, welche dem bloßen Auge 
sichtbar sind, haben sehr verschiedene Hel 
ligkeit, und man hat deshalb schon 
seit alten Zeiten verschiedene Hellig 
keitsklassen oder Sterngrößen un 
terschieden. Die hellsten Sterne sind 1. 
Größe; die schwächsten aber, die ein gutes 
Auge unter günstigen Umständen, bei 
klarem Himmel, Abwesenheit von Mond 
schein re., noch zu erkennen vermag, ge- 
hören der 6. Größe an. Zwischen diese j 
beiden Klassen hat man die übrigen nach 
Schätzung eingereiht. In späterer Zeit 
hat man noch Übergänge eingeführt, 
und es bedeutet ein Stern 1. 2. Größe 
und ebenso ein Stern 2.1. Größe einen 
solchen, der zwischen 1. und 2. Größe liegt; 
im ersten Fall aber liegt er der ersten 
Größe näher, im zweiten dagegen näher 
der zweiten. Häufig wird jede Größen 
klasse in zehn Unterabteilungen zerlegt. 
Erst in der neuesten Zeit ist es gelungen, 
die Lichtmengen, welche von verschiedenen 
Sternen in unser Auge gelangen, nume 
risch zu vergleichen (s. Astrophotometrie), und 
dabei hat sich gezeigt, daß durchschnittlich 
jede niedere Größenklasse nur ungefähr 
0,4 des Lichts der nächst höhern gibt; doch 
haben die Helligkeiten selbst innerhalb 
derselben Größenklasse sehr große Unter 
schiede. Insbesondere zählt man herkömm 
licherweise zur ersten Klasse Sterne von 
sehr abweichender Lichtintensität; setztman 
beispielsweise diejenige des Sterns « in 
der Leier oder Wega = 1, so ist nach Sei 
del die des Sterns 
Sirius — 4,3 I Capella = 0,8 I Procyon — 0,7 
Rigel = l,o I Arktur — 0,8 | Atair — 0,5 
Die Unterscheidung nach Größenklassen 
hat man in gleicher Weise wie für die mit 
bloßem Auge sichtbaren auch auf dieschwä- 
chern, nur im Fernrohr wahrnehmbaren 
(teleskopischen) Sterne ausgedehnt, so daß 
jede niedere Klasse etwa 0,4 der Intensität 
der höhern hat. Doch kommt in großem 
Fernrohren nicht der volle Betrag der 
Lichtstärke zur Geltung infolge der Ab 
sorption deö Lichts in den dicken Linsen. 
Die Praxis hat gezeigt, daß man in einem 
Fernrohr 
vom Objektiv 
mit der Ver 
noch erkennt 
durchmesser 
größerung 
Sterne 
10 Millim. 
2fach 
7. Größe 
17 
4fach 
8. . 
27 
7fach 
9. - 
45 
llfach 
10. - 
76 
19fach 
11. . 
130 
32fach 
12. . 
220 
55fach 
13. - 
370 
90fach 
14. - 
630 
160fach 
15. -
	        
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