Fixsterne.
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Bayer hat bei dieser Bezeichnung eines
teils die Größe, andernteils die Stellung
der Sterne innerhalb des Sternbilds be
rücksichtigt. Wenn die griechischen Buch
staben nicht ausreichen, werden die latei
nischen sowie Zahlen benutzt.
5) Um die einzelnen Sterne und die
Sternbilder am Himmel kennen zu ler
nen, kann man sich eines Himmelsglobus
bedienen auf dem dieselben verzeichnet
sind, und der sich in die jeweilige Stellung
deö Himmels bringen läßt; vgl. Globus.
Statt dessen kann man sich auch (und dies
ist, nachdem man sich einige Übung ange
eignet , das Bequemere) einer Sternkarte
bedienen und zwar zuerst einer kleinen, die
nur die hauptsächlichsten Sterne enthält,
wie die diesem Werk beigegebene. Man sucht
nun zunächst ein auf dieser Karte ange
gebenes Sternbild ain Himmel auf. Es eig
net sich dazu am besten der Himmelswagen
oder Große Bär (vgl. Bär», der im mitt
lern Europa in jeder Nacht am Himmel
sichtbar und durch die Gruppierung seiner
sieben Hauptsterne leicht kenntlich ist. Von
diesem Sternbild geht man nun mittels
Alignements zu andern über, d. h.
man verbindet gewisse Sterne durch Linien
und gelangt durch Verlängerung der letz
ter» auf neue Sterne, deren Namen man
dann auf der Karte aufsucht. Verbindet
man z. B. die Sterne <- und im Großen
Bären durch eine Gerade und verlängert
diese um den fünffachen Abstand jener
Sterne, so gelangt man auf den Polar
stern und damit zu dem Sternbild des
Kleinen Bären, das nahezu dieselbe Form
wie der Große Bär, nur in umgekehrter
Stellung hat. Verlängert man dagegen
die Verbindungslinie vom mittelsten Stern
im Schwanz des Großen Bären (L) mit
dem Polarstern um ihre eigne Länge, so
kommt man auf das in der Milchstraße
gelegene Sternbild der Kassiopeia, dessen
fünf Hauptsterne in den Ecken eines latei
nischen W stehen. Eine Fortsetzung des
Bogens, in dem die drei Schwanzsterne
deö Großen Bären liegen, ilm etwa das
Doppelte führt auf den Stern Arktur im
Bootes u. dgl. m. Hat man sich auf diese
Weise mit den hellsten Sternen bekannt
gemacht, so geht man unter Zuhilfenahme
einer mehr Einzelheiten enthaltenden
Karte dazu über, die kleinern Sterne der
verschiedenen Sternbilder aufzusuchen.
Wer sich auf solche Weise eine detaillierte
Kenntnis des gestirnten Himinels ver
schaffen will, dem ist der bereits erlvähnte
»Neue Himmelsatlas« von Heis zu em
pfehlen, der auf zwölf Karten alle im mitt
lern Europa mit bloßem Auge sichtbaren
Sterne enthält.
Über die genauere Bestimmmtg der
Orte der F. auf der scheinbaren Himmels-
kugel nach Rektaszension und Deklination,
Länge und Breite, Azimut und Höhe
sind die betreffenden Artikel sowie der Art
»Himmel« zu vergleichen.
Azimut und Höhe sind infolge der Ro
tation der Erde um ihre Achse stetig ver
änderlich; aber auch die andern Koordi
nate sind langsamen Veränderungen unter
worfen, teils infolge von Änderungen in
der Lage der Erdachse (vgl. Präzession und
Nutation), teils infolge der Fortbewegung
des ganzen Sonnensystems im Weltraum
oder auch selbständiger wirklicher Bewe
gungen der Sterne; vgl. Eigenbewegung.
6) Die F. unterscheiden sich außer durch
ihren Lichtglanz auch durch ihre Farbe
voneinander. Den Alten fielen nur die
roten Sterne besonders auf, und Ptole-
mä os bezeichnet in seinem Sternkatalog
fünf Sterne als feuerrot, nämlich Arktur,
Aldebaran, Antares, Beteigeuze und Si
rius. Von diesen haben die fünf ersten
auch noch heute ein rotes Licht, Sirius
dagegen erscheint unö vollkommeit weiß.
Während auch vor PtolemäoS Cicero,
Horaz und Seneca diesen Stern als
rot bezeichnen, geschieht später dieser Eigen
schaft nicht mehr Erwähnung, auch nicht
in dem Sternkatalog deö Persers Al
Sufi, der aus dem 10. Jahrh, stammt.
Es scheint also hier ein wirklich histori
sches Beispiel einer Farbenverändcrung
vorzuliegen; über Zöllners Erklärung
dieser Erscheinung vgl. Kosmogonie. In
neuerer Zeit hat man den Farben der
Sterne große Aufmerksamkeit geschenkt,
und durch sorgfältige Vergleichung, ins
besondere der Doppelsterne und der tele-
skopischen Sterne überhaupt, hat man so
ziemlich alle Farben des Spektrums an,