Full text: Lexikon der Astronomie

156 Fixsterntrabanten 
— Flaugergues. 
Himmel aufgefunden, obwohl uns auf den 
ersten Blick die meisten Sterne weiß er 
scheinen. Am auffälligsten sind jedenfalls 
die- roten Sterne, und schon Lalande hat 
1807 einen kleinen Katalog derselben ver 
öffentlicht; in neuester Zeit aber haben 
sich besonders Schjellerup, D'Arrest, 
Schmidt, Secchi, Webb, Birming 
ham u. a. um ihre Kenntnis verdient 
gemacht; Schjellerup und Birmingham 
haben auch ausführliche Kataloge dieser 
Sterne geliefert. Gegenwärtig kennt man 
mehr am 400 deutlich ausgesprochen rote 
Sterne, von denen die große Mehrzahl 
teleskopisch ist und keiner zur Klasse der 
Doppelsterne gehört. Der neueste Kata 
log von Birmingham enthält sogar658 
rote und gelbrote Sterne, von denen etwa 
die Hälfte in der Milchstraße und ein 
großer Teil der übrigen tn der Nähe der 
selben liegt. Merkwürdig erscheint die 
von Birmingham gemachteWahrnehmung, 
daß bei den rötlichen Sternen mit ver 
änderlicher Lichtintensität die rote Farbe 
im allgemeinen deutlicher hervortritt bei 
abnehmender Helligkeit. 
Im allgemeinen ist die Beobachtung der 
Sternfarbe mit großen Schwierigkeiten 
verbunden, und es ist schwierig, objektive 
Thatsachen und subjektive Auffassungen 
derselben immer mit Sicherheit auseinan 
der zu halten. 
Über dieFarben der Doppelsterne, welche 
viele Kontraste bieten, vgl. Doppelsterne. 
Verschiedene Beobachter glauben auch 
bei einzelnen Sternen eine periodische 
Veränderung der Farbe erkannt zu 
haben. Insbesondere hat Klein in Köln 
schon vor anderthalb Jahrzehnten auf den 
in Zeit von etwa fünf Wochen vor sich gehen 
den Farbenwechsel des Sterns «im Großen 
Bäreil aufmerksam gemacht; Weber in 
Peckeloh glaubte aus Beobachtungen vom 
August 1876 bis November 1877 eine Pe 
riode voll 32 Tagen bestimmt zu haben, in 
nerhalb deren die Farbe sich zwischen tief 
feuerrot und weißgelb mit großer Regel 
mäßigkeit ändert. Da aber andre geübte 
Beobachter, wie Schmidt in Athen und 
Safarik in Prag, diese Veränderungen 
nicht haben wahrnehmen können, so bleibt 
die Sache vorläufig zweifelhaft. Auch bei 
e und ß im Großen Baren will Weber 
solche Veränderungen konstatiert haben. 
In der neuesten Zeit hat die Astronomie 
in dem Spektroskop ein äußerst frucht 
bares Mittel zur Untersuchung des Lichts 
der F. gewonnen, vgl. Spektrum und Stern 
typen. Die schon früher gehegte Meinung, 
daß wir es in ben Fixsternen mit Körpern 
zu thun haben, die mehr oder weniger 
unsrer Sonne ähnlich sind, ist dadurch 
aufs neue bestätigt worden. 
Die Eigentümlichkeiten der mehrfachen 
Sterne und Sterngruppen sind in den 
Artikeln Doppelsterne und Stern 
haufen besprochen; über die Anordnung 
der Sterne im Weltraum s. Zentralsonne, 
KoSmogonie, Milchstraße, Weltsystem; Über 
ihre Entfernung s. Parallaxe. 
Fixstcrntrabanten, von CH. Mayer 
angewandte Bezeichnung für die kleinern 
Komponenten von Doppelsternen (s. d.). 
Fizeau (spr. fisàh), HippolyteLouis, 
geb. 23. Sept. 1819 zu Paris, verdienter 
Physiker, lebt als Privatmann, Mitglied 
der Akademie und des Längenbüreaus in 
seiner Vaterstadt. 
Flamsteed lspr. flämsstihd), John, geb. 
19. Aug. 1646 zu Derby, gest. 19. Dez. 
1719; bildete sich durch Selbststudium 
um Astronomen aus, berechnete dann 
ür den Genieinspektor Moore in Lon 
don die Kulminationszeiten des Mondes 
zur Vergleichung mit den Flutstunden 
und kam durch diesen in eine vom Kö 
nig Karl H. von England berufene Kom 
mission, welche über die Brauchbarkeit 
der von dem Franzosen Saint-Pierre in 
Vorschlag gebrachten Methode zur Be 
stimmung der Länge zur See aus Mond 
distanzen beraten sollte. Da F. hier die 
Notwendigkeit betonte, die Sternkataloge 
und Mondtafeln auf bessere Beobachtungen 
zu gründen, wenn die Methode sich prak 
tisch bewähren sollte, so ließ Karl II. 1675 
durch Wren die Sternwarte bei Greenwich 
bauen, deren erster Direktor mit dem Titel 
»Königlicher Astronom« F. ward und an 
der er bis zu seinem Tod wirkte. 
Flaugergues (spr. flöscherg), Honorè, 
geb. 16.Mai 1755 zuViviers, thätiger astro 
nomischer Beobachter, lebte als Privat 
mann in seiner Vaterstadt, wo er 1835starb.
	        
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