Full text: Lexikon der Astronomie

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Gautier - 
- Gerling. 
Wert besitzt, oder eine Konstante. Die 
Theorie der Zcntralbewegung lehrt, daß 
dieselbe die Anziehung angibt, welche die 
Sonne auf einen in der Entfernung 1 be 
findlichen Planeten ausübt. Die Größe k 
ist es nun, welche man die G. K. nennt. 
Ihr Wert ist begreiflicherweise verschieden 
je nach der Wahl der Einheiten für die 
Masse, Länge und Zeit, welche man der 
Rechnung zu Grunde legt. Gauß nahm 
als solche die Sonnenmasse, die halbe große 
Achse der Erdbahn und den mittlern 
Sonnentag, und indem er für die Erde 
IN — V354710, a = 1, U = 365,2563835 
setzte, fand er 
k — 0,01720209895 
oder ungefähr Vss. Für manche Zwecke 
ist es gut, diese Größe in Bogensekun 
den auszudrücken, wobei 1 — 206*264,8" 
(f. Kreis) zu setzen ist. 
Gautier (spr. gohtjih), Alfrede, geb. 
18. Juli 1793 zu Genf, 1819—39 
Professor der Astronomie und Direktor 
der Sternwarte daselbst, hat sich ebenso 
wie sein Neffe, der Oberst Emile G. 
(geb. 1822 zu Genf), um Erforschung der 
Sonnenflecke verdient gemacht. 
Gebrochenes Fernrohr, s. Universal 
instrument. 
Gedrittschein, s. Aspekten. 
Gegenerde (A nti ch t h 0 n), s. Antichthon 
und Weltsystem (der Pythagoreer). 
Gegenfüßler, s. v. w. Antipoden. 
Gegenschattige, s. v. w. Antiscii. 
Gegenschein, s. v. w. Opposition, vgl. 
Aspekten. 
Gegenwohner, s. v. w. Antöci. 
Gemini (lat.), Zwillinge (s. d.). 
Geminus, griech. Schriftsteller, wahr 
scheinlich aus Rhodus stammend, lebte 
um 70 v. Ehr. in Rom und schrieb eine 
für die damalige Zeit recht brauchbare, 
uns noch erhaltene »Einleitung in die 
Astronomie« (1819 von Halma mit dem 
Ptolemäos veröffentlicht). Er ist ein ent 
schiedener Gegner der zu seiner Zeit in 
Rom überhand nehmendenAstrologie; auch 
hält er, was bemerkenswert, die Fixsterne 
für ungleich weit entfernt. 
Gemma Frisius, Rainer, geb. 1508 
zu Dockum in Friesland (daher der Zu 
name Frisius), gest. 1555 als Professor 
der Medizin in Löwen, hat sich als tüch 
tiger Kupferstecher und Kartenzeichner, 
durch Verbesserung einer unter dem Na 
men »astronomischer Ring« bekannten 
tragbaren Sonnenuhr sowie als Schrift 
steller um Astronomie und Kosmographie 
verdient gemacht. In seiner Schrift »Prin 
zipien der Astronomie und Kosmographie« 
(lat. 1530) schlug er zuerst die direkte 
Vergleichung der Ortszeiten durch trag 
bare Uhren zur Bestimmung der geogra 
phischen Länge vor, und in einer andern 
1533 erschienenen Schrift hat Wolf die 
früheste Empfehlung der geodätischen 
Triangulationsmethode gefunden.—Sein 
Sohn Cornelius G-, der 1533—77 
zu Löwen als Arzt und Professor der Me 
dizin lebte, hat unter anderm denKometen 
von 1558 sowie den neuen Stern in der 
Kassiopeia 1572 beobachtet. 
Geozentrisch (griech., »auf den Erd 
mittelpunkt bezüglich«) nennt man den 
jenigen Ort eines Gestirns, den dasselbe 
für einen im Erdmittelpunkt befindlichen 
Beobachter einnehmen würde. Für die 
Fixsterne ist derselbe mit dem von der Erd 
oberfläche aus zu beobachtenden Ort iden 
tisch, für den Mond, dann auch für die 
Sonne und die nähern Planeten macht 
sich infolge der Parallaxe (s. d.) ein Unter 
schied geltend. Indessen wird der Ausdruck 
nicht bloß im Gegensatz gebraucht zu dem 
Orte, den einHimmelskörper, von der Erd 
oberfläche aus gesehen, einnimmt, sondern 
zu seinem heliozentrischen Orte, d. h. 
dem Ort, an welchem man ihn vom Son 
nenmittelpunkt aus erblicken würde. 
Geozentrisches Weltsystem, ein Welt 
system, welches die Erde in den Mittel 
punkt des Weltalls setzt, wie die Systeme 
des Eudoxos und Ptolemäos, im 
Gegensatz zu dem heliozentrischen System 
des Kopernikus. 
Gerade Aufsteigung (Gerada uf- 
steigung), s. v. w. Rektaszension. 
Gerda, Planetoid (122). 
Gerling, Christian Ludwig, geb. 
10. Juli 1788 zu Hamburg, gest. 16.Jan. 
1864; war 1812—17 Lehrer am Lyceum 
zu Kassel, später Professor an der Univer 
sität Marburg und Direktor der dortigen 
Sternwarte.
	        
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