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Hermione — Herschel.
Q am linken Oberschenkel, von Chr.
Mayer als doppelt erkannt, ist grünweiß
4. Größe, der Begleiter grünlich 5. Größe,
die Distanz nach Struve (1830) 3,6".
Merkwürdig ist ¡x am rechten Ellbogen,
ein gelber Stern 3,8 Größe mit einem
Begleiter 9,5 Größe in (1864) 31,5" Ab
stand. Dieser Begleiter ist aber, wie zuerst
der amerikanische Optiker Clark im Juli
1856 erkannte, selbst wieder doppelt; Clark
schätzte die beiden Komponenten zu 10,5
und 11. Größe, den Abstand fand er 1,8".
Von veränderlichen Sternen sind außer
«, dessen Lichtwechsel Herschel 1795 er
kannte, der rote Stern g am rechten Ober
schenkel, der in unregelmäßigen Perioden
von 40—125 Tagen zwischen 5. und 6,2
Größe variiert, und der Stern 8 am
Haupte des H. zu erwähnen, der in 301,5
Tagen zwischen 6,3 und 12,5 Größe sich
ändert.
In diesem Sternbild existieren ferner
mehrere Nebel und Sternhaufen, wovon
die folgenden zwei schon dem bloßen Auge
sichtbar sind. Der eine liegt zwischen den
Hellen Sternen rj und t, ungefähr doppelt
so weit entfernt vom ersten als vom
zweiten. Er wurde 1714 von Halley ent
deckt, W. Herschel löste ihn mit seinem
20füßigen Spiegelteleskop in Sterne 10.
bis 12. Größe auf, deren Anzahl auf 5—
6000 veranschlagt wird. Sein Sohn John
Herschel erkannte darin eine spiralförmige
Anordnung, was Lord Rosse bestätigte,
der außerdem drei dunkle Kanäle im In
nern des Sternhaufens wahrnahm. Die
ser Sternhause ist für größere Teleskope
eins der prachtvollsten Objekte. Der andre,
mit bloßem Auge kenntliche Sternhaufe
liegt zwischen den Schenkeln des H.
Hermione, Planetoid (121).
Herschel, 1) Friedrich Wilhelm,
geb. 15. Nov. 1738 zu Hannover, ging
als Militärmusiker 1757 nach England,
ward Musiklehrer in Leeds, 1765 Orga
nist in Halifax und 1766 Musikdirektor
in Bath. Hier benutzte er seine Muße
stunden zum Studium der Mathematik
und Astronomie, und da es ihm an Geld
zum Ankauf eines guten Fernrohrs fehlte,
so versuchte er den Bau von Spiegeltele
skopen, und schon 1774 konnte er den Sa
turn mit seinem Ring durch ein fünf-
fiißiges Spiegelteleskop beobachten, daS
durchweg seiner Hände Werk war. Er
ging nun weiter zur Anfertigung eines
7-, 10- und 20füßiaen Newtonschen Re
flektors. Eine Vorstellung von seiner Aus
dauer gibt die Notiz, daß er zu diesem
Zweck 200 7füßige, 150 lOfüßige und
gegen 80 20füßige Spiegel goß und po
lierte, ehe er mit ihren Leistungen zufrie
den war. Später baute er auch noch ein
Müßiges Spiegelteleskop mit einem Ob
jektivspiegel von 4 Fuß Durchmesser, das
aber wenig benutzt worden ist. Seit 1779
unternahm nun H. eine systematische
Durchmusterung des Himmels, und nach
dem er schon 1780 der Königlichen Ge
sellschaft in London eine Arbeit über die
Mondberge vorgelegt, entdeckte er 13. März
1781 den Uranus, nicht zufällig, sondern,
wie er selbst 1783 an Lichtenbe'rg schreibt,
weil der Stern gerade an der Stelle stand,
an der an jenem Abend die Reihe der ge
nauesten Untersuchungen nach seinem Plan
war. Dadurch ward sein Name mit einem-
mal berühmt; die Universität Oxford er
teilte ihm den Doktortitel, und der König
Georg HI. von England ernannte ihn zu
seinem Privatastronomen, gewährte ihm
eine Jahresrente von 200 Pfd. Sterl. so
wie auch eine freie Wohnung erst in Dat-
chet, dann bei Clay Hall und zuletzt in
Slough bei Windsor. Durch die Unter
stützung des Königs und später durch
das Vermögen seiner Frau Mary, geb orne
Baldwyn, verwitwete Pitt, die er um 1788
heiratete, sah er sich in den Stand gesetzt,
sich ausschließlich-wissenschaftlichen Arbei
ten zu widmen. Seine Entdeckungen im
System der Saturn- und Uranusmonde,
seine Studien über die Sternsysteme, die
Doppelfterne, Nebelflecke und Sternhau
fen rc. sichern ihm unter den astronomi
schen Entdeckern einen hervorragenden
Platz. Er starb 25. Aug. 1822 in Slough.
2)LukretiaKarolineH., dieSchwe-
ster des vorigen und treue Gebilfin bei sei
nen Arbeiten, geb. 16. März 1750 zu Han
nover,ging 1 7 72 zu ihremBruder nachEng-
land und kehrte bald nach seinemTod wieder
in ihre Vaterstadt zurück, wo sie hochbetagt
9. Ja». 1848 verschied. Sie hat acht Ko-