Full text: Lexikon der Astronomie

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scheinbar einmal dreht. In Wahrheit ist 
sie nur die ins Unendliche verlängerte 
Erdachse. Vgl. Himmel. 
Himmelsäquator, s. Äquator. 
Himmelsgegenden (Weltgegen- 
d e n) nennt man die 4, 8, 16 oder mehr 
Richtungen in der Horizontalebene, welche 
auf der sogen. Windrose (s. Figur) 
angegeben sind. Man findet dieselben, 
man orientiert sich, indem man mittags 
das Gesicht der Sonne zukehrt; dann hat 
man vor sich Süd (8) oder Mittag, hinter 
sich Nord (N) oder Mitternacht und winkel 
recht dazu linker Hand Ost.(O) oder Mor 
gen, rechts aber West (W) oder Abend. Die 
zwischen diesen vier Hauptrichtungen in der 
Mitte liegenden sind Südwest (8W), Nord- 
west (NW), Nordost (NO) und Südost 
(SO). Durch die genannten acht Richtun 
gen wird der Horizont in Bogen von je 
^50 geteilt. Durch abermalige Halbierung 
dieser Bogen erhält man die Richtungen 
Südsüdwest(88W),Westsüdwest(^8W), 
Westnordwest (WNW), Nordnordwest 
(NNW), Nordnordost (NNO), Ostnordost 
(ONO), Ostsüdost (OSO) und Südsüdost 
(SSO). In den meisten Fällen, so na 
mentlich für meteorologische Zwecke, be 
gnügt man sich mit diesen 16 Richtungen. 
Die Seefahrer aber unterscheiden 32 Wind 
richtungen oder Striche, indem siezwischen 
Süd und Südsüdwest nach Süd gen West 
(8 g. W), zwischen Südsüdwest und 
Südwest noch Südwest gen Süd (SW g. 
S) rc. einschalten, wie die Figur eö zeigt. 
Bemerkt mag noch werden, dastmangegen 
wärtig Ost gewöhnlich mit E bezeichnet 
(vom engl. Est — Ost), um Verwech 
selung mit dem französischen Ouest — 
West zu vermeiden. 
Himmelskugcl, 1) s. v. w. Himmel; 
2) künstliche H., s. v. w. Himmelsglo 
bus, vgl. Globus. 
Himmelswagen, s. Bär. 
Himmelszeichen, s. v. w. ekliptische 
Zeichen. 
Hind, John Rüssel, geb. 12. Mai 
1823 zu Nottingham, anfangs Zivilin- 
gcnicur, später Ässistent für magnetische 
Beobachtungen in Greenwich, 1844—53 
Astronom auf Bishops Privatsternwarte, 
seitdem Superintendent des »Nautical 
Almanae«. 
Hipparchos, der eigentliche Schöpfer der 
wissenschaftlichen Astronomie, wurde im 
Anfang des 2. Jahrh. v. Chr. entweder zu 
Nikäa in Bithynien oder auf der Insel 
Rhodos geboren und lebte auf der letztern 
sowie vielleicht zeitweilig auch in Aleran 
dria. Über seine Lebenöverhältnisse ist 
nichts bekannt, und ebenso ist uns von 
seinen Schriften nur eine Jugendarbeit 
erhalten, ein Kommentar zu der poeti 
schen Beschreibung der Sternbilder, welche 
Aratus unter dem Namen: »Pliaeno- 
mena et Prognostica« veröffentlicht 
hatte. Waö wir sonst von seinen Arbeiten 
wissen, hat unö PtolemäoS in seinem 
»Almagest« aufbewahrt. Die älteste Beob 
achtung, die ihm zugeschrieben wird, ist 
die des Herbstäquinoktiums 161 v. Chr., 
die erste sichere aber die einer Mondfinster 
nis 146 v. Chr. und die letzte im »Alma 
gest« angegebene eine Mondbeobachtung 
126 v. Chr. Das Erscheinen eines neuen 
Sterns im Skorpion 134 v. Chr. veran 
lasste ihn zur Anfertigung eines Stern 
katalogs, bei welcher Arbeit er durch Ver 
gleich der eignen Beobachtungen mit den 
von Aristyll und Timocharis andert 
halbhundert Jahre früher angestellten die 
Präzession entdeckte. Damit war ein Un 
terschied zwischen dem siderischen und dem 
tropischen Jahr gegeben, für welch letzteres 
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