234 Jahresregenten
— Jahreszeiten.
Jahresregentei», s. Astrologie.
Jahreszeiten, die vier mit den Na
men Frühling, Sommer, Herbst
und Winter bezeichneten, durch den
Stand der Sonne bedingten Teile des
Jahrs. Die beiden ersten, Frühling und
Sommer, bilden das Sommerhalb
jahr, die zwei letzten das Winter
halbjahr.
Im astronomischen Sinn umfaßt das
Sommerhalbjahr die Jahreshälfte, in wel
cher die Tage länger sind als die Nächte.
Während der ersten Hälfte desselben neh
men die Tage beständig zu von der Tag-
und Nachtgleiche bis zum längsten Tag;
dies ist der Frühling. Während des nun
folgenden Sommers nehmen dann die
Tage ab vom längsten Tag bis zur Tag-
und Nachtgleiche.
Jnr Winterhalbjahr sind umgekehrt die
Nächte länger als die Tage, und zwar
nehmen im Herbste die Tage ab von der
Tag- und Nachtgleiche bis zum kürzesten
Tag; imWinter dagegen wächst die Tages
länge wieder, bis Tag und Nacht gleich
groß werden. *
Diese Charakteristik gilt vorzugsweise
für die gemäßigten Zonen. Am Äquator
der Erde fallen die angegebenen Unter
schiede weg, da hier jahraus jahrein Tag
und Nacht gleiche Länge haben; an den
Polen ist während des Sommerhalbjahrs
beständig Tag, während des Winterhalb
jahrs immerwährend Nacht; in den Po
larzonen nehmen im Frühjahr die Tage
so lange zu, bis der immerwährende Tag
eintritt, dessen Mitte auf Sommersanfang
fällt, während umgekehrt im Herbste die
Nächte bis zur beständigen Nacht zuneh
men, deren Mitte aus Wintersanfang fällt.
Auf den beiden entgegeitgesetzten Hälf
ten der Erde, der nördlichen und der süd
lichen, finden gerade entgegengesetzte I.
statt. Der Frühling der'uordlichen He-!
ntisphäre oder der Herbst der südlichen
dauert vom 20. oder21.März, an welchem
die Sonne den Anfang des Zeichens des
Widders(densogen.Frühlingspunkt)!
passiert, bis zum 21. oder 22. Juni, dem
Eintritt in das Zeichen des Krebses. Die
Sonne durchläuft in dieser Zeit die Zeichen
des Widders, des Stiers und der Zwillinge.<
} Unser Sommer, der Winter der Süd
hemisphäre, dauert vom 21. oder 22. Juni
bis zum 22. oder 23. Sept., bis zum
Durchgang der Sonne durch den Äquator
(Herbstäquinoktium) oder ihrem Eintritt
in das Zeichen der Wage.
Während unsers Herbstes, des Früh
jahrs der Südhalbkugel, durchläuft die
Sonne die Zeichen der Wage, des Skor
pions und des Schützen, also den Teil der
Ekliptik vom Herbstpunkt bis zum Win
terpunkt. Diese Jahreszeit dauert bis 21.
oder 22. Dez.
Während unsers Winters, des Som
mers der südlichen Erdhälfte, endlich be
wegt sich die Sonne durch die Zeichen deö
Steinbocks, des Wassermanns und der
Fische.
Infolge der ungleichförmigen (schein
baren) Bewegung der Sonne in ihrer
Bahn, der Berschiebung der Schnittpunkte
Von Äquator und Ekliptik ts. Präzession)
und der Einrichtung unsers Kalenders,
der nach g anzen Tagen rechnet, fallen die
Anfangspunkte der vier I. nicht alle Jahre
wieder'auf dieselben Tage und Stunden;
es werden deshalb die genauen Zeit
punkte in den Kalendern angegeben.
Die ungleichförmige Bewegung der
Sonne in ihrer Bahn, die ihren Grund
in der nach dem zweiten Keplerschen Ge
setz veränderlichen Geschwindigkeit der
Erde bei ihrer Bewegung um die Soitne
hat, bewirkt auch, daß die verschiedenen I.
nicht von gleicher Dauer sind. Letzteres
erkannte schon der alerandrinische Astro
nom Hipparch in der Mitte des 2. Jahrh.
v.Chr. und gründete darauf seine Theorie
der Bewegung der Sonne in einem ex
zentrischen Kreis (vgl. Exzentrisch). Die
Dauer beträgt bei unserm Frühling 91
Tage 21 Stund., beim Sommer 93 Tage
14 Stund., beim Herbst 89 Tage 18
Stund., beim Winter 89 Tage 1 Stund.,
so daß also unser Sommerhalbjahr 6 Tage
16 Stund, länger ist als unser Winter
halbjahr.
Da die Sonne die Quelle nicht nur des
Lichts, sondern auch der Wärme auf der
Oberfläche der @rbe ist und dadurch mit
telbar die Erregerin der verschiedensten
meteorologischen Vorgänge, so sind die ver-