Full text: Lexikon der Astronomie

16 Accidentalpunkte — Achse. 
Zeitmaßes, des Sterntags; vgl. hierüber 
Abschn. 1 des Art. »Tag«. 
Accidentalpunkte (Nebenpunkte), 
die in der Mitte zwischen den Hauptpunk 
ten Süd, West, Nord, Ost auf dem Hori 
zont liegenden Punkte Südwest, Nord 
west, Nordost und Südost. 
Achromat (griech.), s. v. w. ein achro 
matisches Fernrohr. 
Achromatisch (griech., »farblos«) nennt 
man Fernrohre, wenn bei ihnen die mit 
der Brechung des Lichts durch Linsen ver 
bundene Farbenzerstreuung durch geeignete 
Verwendung verschiedener Glasarteu ver 
mieden ist, die Bilder also ohne störende 
farbige Säume erscheinen. Vgl. Fern 
rohr. Newton glaubte, es sei unmög 
lich, die Farbeuzerstreuung zu beseitigen, 
ohne gleichzeitig die Brechung des Lichts 
aufzuheben, weil er annahm, die eine sei 
proportional der andern; er wandte daher 
seit 1671, einem schon 1616 von Z u c ch i u s 
gemachten Vorschlag folgend, statt der Ob 
jektivlinse einen Hohlspiegel in seinem 
Fernrohr an und gab dadurch Anlaß zur 
Konstruktion der Spiegelteleskope. Andre 
Astronomen wandten in ihren Fernrohren 
Objektivlinsen von außerordentlich großer 
Brennweite an, weil mitwachsenderBrenn- 
weite die Farbenzcrstreuung weniger stö 
rend wird (vgl. Abweichung); leider er 
hielten die Teleskope dadurch eine unbe 
queme Länge. Indessen soll schon David 
Gregory 1695 in seiner Schrift »Ele- 
meilte der sphärischen Katoptrik imb Diop- 
trik« (lat.) aus die Möglichkeit aufmerk 
sam gemacht haben, farbcnfreie Objektive 
herzustellen, und ein gewisser Chester, 
Esquire von Morehall in Esser, soll um 
1733 wirklich ein achromatisches Fernrohr 
zustandegebracht haben. Um die Mitte 
des vorigen Jahrhunderts wies ferner der 
große Mathematiker Euler wiederholt 
daraufhin, daß schon unser AugedieMög- 
lichkeit achromatischer Linsenverbindungen 
darthue, da wir ja mit demselben auch die 
Gegenstände ohne farbige Säume erblicken, 
und der Schwede K l i n g e n st j e r n a wies 
den Irrtum in Newtons Argumentation 
nach. Der erste aber, von dem wir mit 
Sicherheit wissen, daß er praktisch daS 
Problem des Achromatismus löste, ist der 
Engländer John Dollond, auö dessen 
Werkstatt seit 1755 zahlreiche achromati 
sche Fernrohre hervorgegangen sind. 
Achse, gewöhnlich gleichbedeutend mit 
Drehungsachse, d. h. eine gerade Li 
nie, um welche ein Körper sich dreht; die 
Punkte der A. bleiben also in Ruhe, wäh 
rend jeder andre Punkt des Körpers einen 
Kreis beschreibt, dessen Ebene senkrecht auf 
der A. steht, und dessen Halbmesser dem 
senkrechten Abstand des Punktes von der 
A. gleich ist. In diesem Sinn spricht man 
von den Achsen der Planeten, von der A. 
der Sonne, von der Himmelsachse. Die 
letztere ist nichts weiter als die verlängerte 
Erdachse, und es scheint sich um sie der 
Sternhimmel im Laufe von 24 Stunden 
einmal in der Richtung von O. nach W. 
zu drehen, weil in Wirklichkeit die Erde 
sich in dieser Zeit einmal in der entgegen 
gesetzten Richsung um ihre A. dreht. 
Freie A. nennt man die Drehungs 
achse eines Körpers, wenn sie durch keine
	        
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