Kepler.
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a) Wenn e = 1 ist, so liegt der Punkt
A der Kurve, der Scheitel, in der Mitte
zwischen Brennpunkt und Direktrix; die
Hauptachse schneidet die Linie in keinem
zweiten Punkt in angebbarer Entfer
nung; auch der zweite Brennpunkt fällt
in unendliche Ferne; der Kegelschnitt ist
eine Parabel (s. d.).
b) Wenn 6 kleiner als 1 ist, so liegt A
näher an F als an F'; es gibt aber
dann (für q> = 180") noch einen zweiten
Schnittpunkt der Linie mit der Haupt
achse und zwar jenseit F. Der Kegel
schnitt bildet eine geschlossene krumme
Linie, welche die Brennpunkte auf der
Innenseite hat; er ist eine Ellipse ls. d.).
c) Wenn e größer ist als 1, so liegt A
näher an F' als an F; auf derAchse liegt
dann noch ein zweiter Schnittpunkt der
krummen Linie, aber jenseit F'; der
Kegelschnitt besteht aus zwei getrennten
Teilen und heißt eine Hyperbel (s. d.).
In den Artikeln »Parabel«, »Ellipse«,
»Hyperbel« ist genauer angegeben, wie
man bei jeder dieser drei Kurven die Tan
gente FF zeichnen kann, und daraus er
gibt sich sofort die Konstruktion der Nor
malen PN. Setzt man nun den Winkel
zwischen den Leitstrahl und der Normalen
FPN = ip, so ist bei allen Kegelschnitten
das Produkt PN - cos <p — dem Para
meter p.
Auf der Normalen liegt ferner der
Mittelpunkt R des Krümmungskreises,
über welchen die Erläuterung im Art.
»Ellipse« zu vergleichen ist. Der Radius
FR — q dieses Kreises ist bei allen Kegel
schnitten durch die Gleichung gegeben:
PN
^ cos 2 rp'
welche von Newton herrührt.
Kepler, Johannes, der Entdecker
der Gesetze der Planetenbewegung, geb.
27. Dez. 1571 zu Weil der Stadt in
Württemberg, gest. 15. (5.) Nov. 1630
zu Regensburg. Sprößling des herab
gekommenen schwäbischen Adelsgeschlechts
der Kappel, kam der schwächliche Knabe
nach einer freudlosen, in Weil, Leon-
berg und Ellmendingen verlebten Ju
gendzeit 1584 auf die Klosterschule zu
Adelberg, 1586 auf die zu Maulbronn
und, nachdem er 1588 die Würde eines
Bakkalaureus erlangt, 1589 auf das
Stift zu Tübingen, um Theologie zu
studieren. Bon wesentlichem Einfluß auf
sein späteres Leben war der Umstand, daß
hier Möstlin sein Lehrer in der Astrono
mie wurde; von ihm erhielt er die erste
Kenntnis der Kopernikanischen Lehre.
Nach vollendetem Studium nahm er
1694, da seine vom orthodoxen Dogma
abweichenden religiösen Ansichten, insbe
sondere über das Abendmahl, ihn für de«
Kirchendienst in Württemberg untaug
lich machten, die Stelle eines Landschafts-
mathematikus der protestantischen Stände
von Steiermark an, mit welcher das Lehr
amt für Mathematik und Moral am
Provinzialgymnasium in Graz verbun
den war. Während er hier durch das
Eintreffen verschiedener Prophezeiungen,
die er, nach der Sitte der Zeit, dem von
ihm veröffentlichten Kalender beigegeben,
bei der großen Menge rasch in den Ruf
eines ersten Astrologen kam, begründete er
gleichzeitig feinen wissenschaftlichen Ruf
durch das 1596 unter dem Titel:
»Mysterium cosmographicum« (»Ge
heimnis des Weltbaus«) veröffentlichte
tiefsinnige Werk, in welchen! er zuerst
den während seines ganzen Lebens von
ihm festgehaltenen Gedanken entwickelte,
daß in unserm Planetensystem ein be-
stiinmter Organismus nachweisbar sein
müsse. Insbesondere suchte er die Frage
zu beantworten, warum es nur die da
mals bekannten sechs Planeten gebe, und
welchem Gesetz ihre Entfernungen von
der Sonne folgen. Nach mancherlei miß
lungenen Versuchen glaubte er endlich mit
Hilfe der fünf regulären Körper (Tetra
eder, Würfel. Oktaeder, Dodekaeder und
Ikosaeder) und der denselben eingeschrie
benen und umschriebenen Kugeln das Rät
sel auf folgende Art lösen zu können. »Um
den Kreis der Erde (d. h. um die Kugel,
welche um die Sonne als Mittelpunkt
und durch die Erde gelegt ist) beschreibe
ein Dodekaeder und um dieses eine Kugel,
so faßt diese den Kreis des Mars; um
diese beschreibe ein Tetraeder und um
dasselbe eine Kugel, so enthält dieses die
Jupiterbahn; um diese endlich beschreibe