Kometen (periodische).
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rechnung parabolischer Bahnen für eine
große Zahl früher beobachteter K. an, die
er dann 1705 unter dem Titel: »Synopsis
der Kometenastronomie« veröffentlichte.
Dabei fand er nun bei den K. von 153J,
1607 und 1682 eine so große Überein
stimmung der Elemente, daß er auf den
Gedanken kam, dieselben könnten Erschei
nungen ein und desselben Körpers sein.
Es gelang ihm auch, unter dieser Annahme
eine den Beobachtungen gut entsprechende
elliptische Bahn zu berechnen, wobei es sich
zugleich zeigte, daß der Komet in der Nähe
der großen Planeten Jupiter und Saturn
vorbeigegangen sei, durch deren Anziehung
die kleine Verschiedenheit der Umlaufs
zeiten sich erklären läßt. Auf diese Un
tersuchungen gestützt, verkündigte Hallet)
1705 die Wiederkehr des K. auf'das Ende
1758 oder den Anfang 1759 voraus. Er
selbst erlebte dieselbe freilich nicht. Als
aber der Zeitpunkt derselben heranrückte,
unternahm der französische Mathematiker
Clairaut eine genaue Berechnung der
Bahn unter Berücksichtigung der durch
Jupiter und Saturn verursachten Stö
rungen, eine bei dem damaligen Zustand
der Wissenschaft sehr inühsame Arbeit, die
Clairaut unter Beihilfe der Madame
Le pau te in derZeit von etwas über sechs
Monaten vollendete. Mitte November
1758 konnte er der Pariser Akademie die
Wiederkehr des K. zum Perihel aus die
Zeit von Mitte März bis Mitte Mai
nächsten Jahrs verkündigen. In der That
wurde derselbe bereits 25. Dez. 1758 von
dem gelehrten Bauer Palitzsch in Proh
lis bei Dresden aufgefunden, und aus den
nun folgenden zahlreichen Beobachtungen
ergab sich der 12. März 1759 als der Tag,
an welchem er durch das Perihel ging.
Seitdem ist dieser Komet, der nach
Halley benannt wird, noch einmal, näm
lich 16. Nov. 1835, zu seinerSonnennähe
zurückgekehrt, und es sind die Erscheinun
gen, die er damals darbot, von Bessel in
der Abhandlung Ȇber die physische Be
schaffenheit des'Halleyschen K.« erörtert
worden. Schon Halley hatte übrigens er
kannt, daß auch der große Komet von
1456 mit dem von 1682 identisch sei, und
in neuerer Zeit haben Hind und Laugicr
auch in den von chinesischen Beobachtern
erwähnten K. der Jahre 12 v. Chr., 66,
14 J, 218, 295, 373, 451, 530, 608, 684,
760, 837, 989, 1066, 1145, 1301 und
1378 Erscheinungen deö Halleyschen K.
erkannt.
Der Halleysche Komet ist das erste Bei
spiel eines K., der sich in einer elliptische»
Bahn um die Sonne bewegt und, sobald
er in die Nähe des Perihelö zurückkehrt,
was nach Ablauf von ungefähr 76 Jahre»
erfolgt, für uns sichtbar wird. Seitdem
sind noch für mehrere K. elliptische Bah
nen mit einer Ilmlaufszeit von ungefähr
70 Jahren berechnet worden, nämlich für
die von 1812 und 1815 (Olbers' Komet),
den vierten von 1846 (de Bicos), den fünf
ten von 1847 (Brorseuö) und den sechsten
von 1852 (Westphals, vgl. die Tabelle am
Schluß dieses Artikels). Während aber
vom Halleyschen K. 23 Durchgänge durch
die Sonnennähe beobachtet wurden, von
denen wenigstens die fünf letzten sicher
sind, so kennt man von allen diesen K.
nur eine einzige Erscheinung. Das Gleiche
gilt auch von einer Anzahl von K., für
welche man elliptische Bahnen mit noch
größer», bisweilen mehrere Jahrtausende
umfassenden Umlausszeiten berechnet hat.
Derartige Bahnen mit großer Achse und
sehr langer Umlaufszeit sind übrigens
immer ziemlich unsicher bestimmt. Denn
wir können den K. nur dann beobachten,
wenn er sich in der Nähe seines Perihels
befindet, und niemals kann man einen
K. über die Jupiterbahn hinaus ver
folgen. Es ist also nur ein verhältnis
mäßig kleiner Teil der Bahn, den wir zu
Gesicht bekommen, und da alle Beobach
tungen mit gewissen Fehlern behaftet sind,
so muß die Bestimmung der Bahn um so
unsicherer werden, je größer sie ist.
5) Während Halley das Verdienst zu
kommt, den ersten K. mit elliptischer Bahn
und nicht zu langer Umlaufszeit nachge
wiesen zu haben, blieb dem 19. Jahrh, die
Entdeckung einer Anzahl periodischer K.
von kurzer Umlaufszeit vorbehalten.
Det erste unter ihnen ist der Enckesche
Komet, der 26. Nov. 1818 von dem
bekannten Kometenjäger Pons entdeckt
wurde. Als Encke, damals Gehilfe Lin-