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Kometen (mit kurzer Umlaufszeit).
später (20-Febr., nach Struve) in 6 Mi
nuten Abstand. Maury in Washington
beobachtete noch einige Zeit nach der Tren
nung Strahlen, welche von dem größern
K. ausgingen und eine brückenartige Ver
bindung beider herstellten. Ende März
war der kleinere und drei Wochen später
auch der größere unsichtbar. Bei der näch
sten Wiederkehr wurde der Komet 25.
Aug. 1852 von Secchi entdeckt, aber nur
einfach; doch wurde der andre Teil drei
Wochen später auch aufgefunden. Der
Abstand war jetzt auf Vr° gestiegen, ent
sprechend 2 Vr Mill. km. Übrigens war
der Komet diesmal ziemlich schwierig und
nur kurze Zeit sichtbar. Seitdem ist er
nicht wieder gesehen worden, auch nicht
1866, wo man ihn sicher erwartete. ES
liegt daher die Vermutung nahe, daß er
sich aufgelöst hat, und daß die Teilung
der Anfang des Auflösungsprozesses war.
Über den wahrscheinlichen Zusammen
hang des K. mit den periodischen Stern
schnuppen Ende November vgl. weiter
unten.
Der Bielasche Komet bietet uns das erste
sicher beglaubigte Beispiel des Zerfallens
in zwei Teile. Doch sind ähnliche Ereig
nisse möglicherweise schon öfter vorgekom
men. So gibt Seneca an, daß nach dem,
wie er allerdings selbst sagt, nicht ganz
zuverlässigen Zeugnis des griechischen
Schriftstellers Ephoros der Komet, dem
man den Untergang der griechischen Städte
Helika und Bura (373 v. Chr.) zuschrieb,
sich in zwei Teile schied, und die chinesi
schen Annalen gedenken »dreier gekuppel
ter K.«, die 892 zusammen ihre Bahn
durchliefen. Ebenso beobachtete Liais zu
Olinda in Brasilien 26. Febr. bis 13.
März 1860 einen Doppelkometen (Nr.
216 des Verzeichnisses), der indessen auf
keiner andern Sternwarte gesehen wurde.
Die übrigen periodischen K. mit kurzer
Umlaufszeit sind:
der Faye-Möllersche, von Faye
in Paris 22. Nov. 1843 entdeckt, von
Arel Möller berechnet, mit einer Um-
laufözeit von 7,4 Jahren (Nr. 163);
der de Vicosche, von de Vico in Rom
22. Aug. 1844 entdeckt, mit 5Vr Jahren
Umlaufszeit (Nr. 164);
der Brorsensche, 26. Febr. 1846 von
Brorsen in Kiel entdeckt, mit 5,6 Jah
ren Umlaufszeit (Nr. 171);
der von d'Arrest in Leipzig27. Juni
1851 entdeckte, mit einer Umlaufszeit von
6,4 Jahren (Nr. 189);
Win necke s Komet, von diesem Astro
nomen 8. März 1858 in Bonn entdeckt
und als identisch mit dem 12. Juni 1819
vonPons entdeckten erkannt, von 5,5 Jah
ren Umlaufszeit (Nr. 131);
der Tuttlesche Komet (Nr. 192),
1790 von Mechain und 5. Sept. 1858 von
Tuttle in Cambridge, Vereinigte Staa
ten, sowie bald darauf auch von Brühn ö
in Berlin entdeckt, welcher eine elliptische
Bahn von 13,7 Jahren Umlaufszeit be
rechnete, die durch das Wiedererscheinen
1871 bestätigt ward;
der von Tempel in Marseille 3. April
1867 entdeckte (Nr. 240), 1873 und 1879
wieder beobachtete und endlich
der gleichfalls von Tempel 3. Juli
1873 in Mailand entdeckte (Nr. 251),
welcher 1878 wiederkehrte.
7) Da die K. dem Newtonschen Gravi
tationsgesetz unterworfen sind, so können
ihre Bahnen ebensogut Ellipsen wie Pa
rabeln oder Hyperbeln sein. In der That
sind außer parabolischen und elliptischen
Bahnen auch eine kleine Anzahl hyper
bolischer (vgl. Hyperbel) berechnet worden;
doch übersteigt der Wert der Exzentrizi
tät bei mehreren derselben die Einheit
so wenig, daß es zweifelhaft bleibt, ob man
es wirklich mit Hyperbeln zu thun hat.
Anderseits sind vielleicht eine große An
zahl Bahnen, die der einfachern Rechnung
halber als Parabeln berechnet wurden, in
Wirklichkeit Ellipsen mit sehr großer Achse.
Da nämlich eine Parabel geometrisch als
eine Ellipse betrachtet werden kann, deren
Hauptachse unendlich groß ist, so ist ein
kleiner um den Scheitel der Parabel (das
Perihel) gelegener Teil der Bahn nicht
wesentlich von dem entsprechenden Teil
einer elliptischen Bahn von großer Achse
verschieden; je größer diese Achse ist, desto
schwieriger wird die Unterscheidung, und
in vielen Fällen wird dieselbe der Beobach-
tllngsfehler wegen ganz unmöglich. Je
denfalls haben derartige Ellipsen eine