Kopernikus -
- Kosmogonie. 283
zontkoordinaten, Rektaszension und
Deklination Aquatorkoordinaten,
Länge u. Breite Ekliptikkoordinaten.
Vgl. die Einzelartikel Azimut, Höhe, Rekt
aszension, Deklination, Länge, Breite.
Kopernikus (nach Curtze ist Copper-
nicus die eigentliche Schreibweise des Na
mens, der außerdem in den Fornien Kop-
pernigk, Köppernigk, Cupernic, Czepper-
nick u. a. vorkommt), Nikolaus, der Re
formator der Astronomie, geb. 19. Febr.
1473 zu Thorn, gest. 24. Mai 1543 in
Fraitenburg; studierte zu Krakau, wo
Brudzewsky sein Lehrer in Mathematik
und Astronomie war, ging 1495 nach Bo
logna, wo er sich unter Novara mit prak
tischer Astronomie beschäftigte, trat dann
um 1498 eine Domherrnstelle in Frauen
burg an, die ihm sein Oheim, der Bischof
von Ermland, Lukas Watzelrode, verschafft,
kehrte aber schon im nächsten Jahr nach
Italien zurück, wo er 150u in Rom astro
nomische Vorlesungen hielt. Nach kurzem
Aufenthalt in der Heimat (1501) ging
er zum drittenmal nach Italien, um in
Padua Medizin zu studieren. Um 1505
zurückgekehrt, lebte er bis zum Tod fei
nes Oheims (1512) bei diesem in Heils
berg, 1517 — 19 als Statthalter seines
Domkapitels in Altenstein, sonst aber
in Frauenburg, neben seinen geistlichen
Funktionen fleißig astronomischen Beob
achtungen und Spekulationen ergeben.
Schon früh die Unwahrscheinlichkeit des
Ptolemäischen Weltsystems erkennend,
bemühte er sich, dasselbe durch ein andres
zu ersetzen, und hatte bereits um 1507
sein eignes geozentrisches System ausge
bildet. Aber noch hielt er es geheim, durch
Beobachtungen neue Stützen für dasselbe
suchend, und ohne die dringenden Mah
nungen hochgestellter Gönner hätte er sich
vielleicht nicht zur Veröffentlichung ent
schlossen. Diese erfolgte 1543 in dem Werk
Ȇber die Umdrehungen der Himmels
körper«; wahrscheinlich hat K. erst auf
seinem Totenbett ein Eremplar desselben
gesehen. Über das System des K. vgl.
Weltsystem.
Koplaneten, s. v. w. Planetoiden (s. d.).
Korona (lat., »Krone«), der strahlende
Lichtkranz, welcher bei totalen Sonnen-
sinsternissen die Mondscheibe umgibt; vgl.
Sonne.
Korönis, Planetoid (158).
Korrespondierende Höhen eines
Sterns, gleiche Höhen vor und nach der
Kulmination, s. Zeit.
Kosmisch, auf den Kosmos, d. h. die
Welt, bezüglich; oft im Gegensatz zu ter
restrisch, was speziell der Erde angehört.
So betrachtete man früher Sternschnup
pen und Feuerkugeln als terrestrische Me
teore, entstanden aus Dünsten, die von
der Erde aufsteigen und sich in der Höhe
entzünden sollten, während wir jetzt wis
sen, daß sie kosmischer Natur sind, d. h.
aus dem Weltraum in unsre Atmosphäre
gelangen. Über koömischenStaub vgl.
Meteorite. Der Auf- und Untergang eines
Sterns wird k. genannt, wenn er gleich
zeitig mit der Sonne stattfindet.
Kosmogenie (griech.), s. Kosmogonie.
Kosmoglobus (griech.), eine von
Garthe 1827 konstruierte sinnreiche Ma
schine zur Veranschaulichung des verschie
denen Anblicks, den der Fixsternhimmel
an verschiedenen Orten der Erde darbietet,
sowie der Bewegungen des Mondes und
der Planeten. Vgl. Garthe, Beschrei
bung des K. (1833, mit 10 Tafeln).
Kosmogonie (Kos möge nie, griech.),
die Lehre von der Entstehung oder Ent
wickelung der Welt. Mit Übergehung der
ältern, größtenteils in das Gebiet der reli
giösen Mythen gehörigen Kosmogonien
beschäftigen wir uns hier nur mit derjeni
gen Ansicht über die Entwickelung zunächst
unsers Sonnensystenis, die heutzutage als
die wahrscheinlichste gilt, und die man kurz
als Nebeltheorie oder Nebular
hypothese bezeichnet. Diese Bezeichnung
ist insofern gerechtfertigt, als nach dieser
Ansicht das ganze Sonnensystem ursprüng
lich eine weit ausgebreitete Nebelmasse ge
wesen sein soll, in welcher sich die Materie
im Zustand feinster Verteilung befand;
durch allmähliche Zusammenziehung die
ser um eine Achse rotierenden Masse son
derten sich nach und nach die einzelnen
Glieder unsers Sonnensystems ab.
Die ersten Grundzüge dieser Lehre tref
fen wir bei einem Mann an, der in wei
tern Kreisen vorzugsweise durch seine