Full text: Lexikon der Astronomie

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Sofie u — Sateralrefraktion. 
LandmannS, gest. 5. Mai 1827; ward 
folgeweise Lehrer der Mathematik an der 
Artillerieschule zu Beaumont, dann Exa 
minator beim Artilleriekorps und Pro 
fessor an der Normalschule in Paris, Mit 
glied der Akademie der Wissenschaften, spä 
ter eins der ersten Mitglieder des Insti 
tuts von Frankreich und des neugegrün 
deten Längenbüreaus. Von Napoleon 
wurde er 1799 zum Minister des Innern 
ernannt, doch behielt er diesen Posten nur 
kurze Zeit und wurde dann Mitglied, 
später Vizepräsident und im September 
1803 Kanzler des Erhaltungssenats; bei 
Errichtung des Kaiserreichs ward er zum 
Grafen ernannt. 1814 und 1815 stand 
er zu den Bourbonen und ward dafür von 
Ludwig XVIII. zum Pair und Marquis 
ernannt. Sein Hauptwerk ist die »Me 
chanik des Himmels« (»Nöeumguö cé 
leste«, 1799—1825, 5 Bde.), von der L. 
auch eine populäre Darstellung unter dem 
Titel: »Auseinandersetzung des Welt 
systems« (1796) gab. 
Lassell, William, ausgezeichneter 
astronomischer Beobachter und Verfertiger 
von Spiegelteleskopen, geb. 18. Juni 1799 
zu Bolton in Lancashire, starb 5. Okt. 
1880. Von Gewerbe ein Brauer, fing 
L. um 1820 an, sich mit Verfertigung von 
Spiegelteleskopen zu beschäftigen. Ein 
Newtonsches von 7 Zoll Öffnung und ein 
gleichgroßes Gregorysches waren seine 
ersten gelungenen Instrumente, und die 
ser Erfolg veranlaßte ihn, um 1838 an 
die Herstellung eines Newtonschen Reflek 
tors von 9 Zoll Öffnung und 9% Fuß 
Brennweite zu gehen, der sowohl durch 
die Trefflichkeit seines Spiegels wie durch 
die geschickte Montierung Aufsehen er 
regte. Mit diesem Instrument beobach 
tete er seit 1840 auf einem zu Starfield 
beiLiverpool eingerichteten Observatorium. 
Etwa 1844 faßte er den Plan, ein Spie 
gelteleskop von 2 Fuß Öffnung und 20 
Fuß Brennweite zu bauen, und da eine 
Spiegelpoliermaschine nach dem Muster 
der von Lord Rosse erfundenen seinen An 
sprüchen nicht genügte, so baute er selbst 
eine solche Maschine, mit deren Hilfe es 
ihm gelang, einen Metallsviegel von größ 
ter Vollkommenheit zu erhalten. Zugleich 
gelang es ihm, in Nasmyth einen sehr 
geschickten Mechaniker zu gewinnen. Mit 
diesem 20füßigen Reflektor entdeckte L. 
10. Okt. 1846 den Neptunmond und im 
September 1848, gleichzeitig mit Bond 
in Amerika, den 7. Saturntrabanten Hy 
perion sowie 1851 noch zwei Uranus 
monde, Umbriel und Ariel. Im Herbst 
1852 ging er dann mit dem 20füßigen 
Teleskop nach Malta und beobachtete hier 
während des Winters unter anderm den 
Orionnebel, von dem er sehr schöne Dar 
stellungen in den »Memoiren der Londo 
ner Astronomischen Gesellschaft« gegeben 
hat. Diese Resultate ermutigten ihn zum 
Bau eines noch größern Spiegelteleskops 
von 4 Fuß Öffnung und 37 Fuß Brenn 
weite, das 1861 in Malta aufgestellt 
wurde, und an welchem L. und Marth 
beobachteten. Zu den Ergebnissen gehört 
ein Katalog von 600 neuentdeckten Ne 
beln. Nach seiner Rückkehr nach England 
errichtete L. in der Nähe von Maiden- 
head eine Sternwarte, lebte aber vorzugs 
weise der Ordnung und Herausgabe sei 
ner Beobachtungen. 
Lateralrefraktion, seitliche Ablenkung 
des Lichts, nennt man das Heraustreten 
eines Lichtstrahls aus der durch feinen 
Ausgangspunkt und das Auge des Beob 
achters gelegten Vertikalebene infolge der 
Refraktion. Wäre die Erde eine Kugel, 
die mit konzentrischen, kugelförmig be 
grenzten Luftschichten umhüllt ist, deren 
Dichte mit wachsender Höhe nach irgend 
einem Gesetz abnimmt, so würde das Licht, 
das von einem irdischen oder kosmischen 
Objekt in unser Auge gelangt, zwar kei 
nen geradlinigen Weg zurücklegen, viel 
mehr würde der Lichtstrahl, wenn er mit 
wachsender Annäherung an die Erde in 
dichtere und dichtere Luftschichten kommt, 
immer mehr der vertikalen Richtung sich 
nähern, aber er würde dabei in derselben 
Vertikalebene bleiben. Dies ist nun in 
der Hauptsache auch der Fall, und die 
Astronomen haben sich bisher vorzugsweise 
mit der Ablenkung des Lichts in verti 
kaler Richtung beschäftigt; vgl. Refraktion. 
Allein die oben angegebenen Voraussetzun 
geil sind nicht in aller Strenge richtig; 
die Erdoberfläche ist keine Kugel, und da-
	        
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