Full text: Lexikon der Astronomie

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Lätitia — Le Monnier. 
her werden auch die Flächen, in denen 
gleiche Luftdichte stattfindet, keine Kugel- 
flächen sein. Zudem wird sich auch die 
Dichte der Luft in den nebeneinander 
liegenden Orten oft merklich ändern in 
folge der verschiedenen Beschaffenheit des 
Bodens und der unterm Einfluß der Son 
nenbestrahlung von demselben aufsteigen 
den, mehr oder minder mit Wasferdampf 
beladenen Luftströme rc. Hierdurch wird 
nun eine Ablenkung des Lichts in seitlicher 
Richtung bewirkt, die allerdings im Ver 
gleich zu der Refraktion im vertikalen 
Sinne nur unbedeutend ist; doch erscheint 
mit wachsender Vervollkommnung der 
Beobachtungskunst die Berücksichtigung 
der L. für Astronomie und Geodäsie un 
erläßlich. 
Die erste Erwähnung derselben findet 
man in der von dem Nürnberger Astro 
nomen Eimmart 1701 veröffentlichten 
»Ichnographia«; später hat Brandes 
Beobachtungen über dieselbe angestellt, je 
doch ohne Resultat. Erst Sabler hat 
1836 ihre Existenz sicher dargethan. 
Der in Vorschlag gebrachte Name ho 
rizontale Refraktion für die L. ist, 
obgleich an sich ganz bezeichnend, deshalb 
nicht zu empfehlen, weil die Astronomen 
mit diesem Ausdruck die Refraktion in 
vertikaler Richtung für einen am Hori 
zont erscheinenden Stern, welche 3b Bo 
genminuten beträgt, bezeichnen. 
Lätitia, Planetoid (39). 
Laugier lspr. lohschjeh), PaulAuguste 
Ernest, geb. 22. Dez. 1812 zu Paris, gest. 
5. April 1872 daselbst; war seit 1833 an 
der Pariser Sterinvarte und seit 1843 am 
Längenbüreau thätig, wo er die Heraus 
gabe der »Connaissance des temps« mit 
besorgte. 
Laürentia, Planetoid (162). 
Laurentiusstrom wird der Schwarm 
der Sternschnuppen genannt, die in großer 
Häufigkeit in den Nächten um den Lau 
rentiustag (10. Aug.) fallen, und deren 
schon in altenglischen Kirchenkalendern un 
ter der Bezeichnung der »feurigen Thrä 
nen des heil. Laurentius« Erwähnung ge 
schieht. Da sie von einem Punkt im Stern 
bild des PerseuS ausgehen, heißen sic 
auch Perseiden. 
Leda, Planetoid (38). 
Lehmann, Jakob Wilhelm Hein 
rich, als astronomischer Rechner bekannt, 
geb. 3. Jan. 1800 zu Potsdam; anfangs 
Gymnasiallehrer in Berlin und Greifs 
wald, dann Prediger zu Dewitz, nachher 
Assistent bei den Professoren Jacobi und 
Encke in Berlin, zuletzt als Privatmann 
daselbst lebend, starb 17. Juli 1863. 
Leier (Lyra), Sternbild am Rande 
derMilchstraße zwischen 272 bis 290° Rekt 
aszension und 26 V« bis 47° nördlicher De 
klination, östlich vom Schwan, westlich von 
den Füßen des Herkules begrenzt, in wel 
chem Heis 69 mit bloßem Auge sichtbare 
Sterne verzeichnet. Unter ihnen befindet 
sich einer von 1. Größe, « oder Wega, 
nächst dem Sirius der glänzendste Stern 
der bei uns sichtbaren HimmelskuHel, 
bläulichweiß von Farbe. In seiner Nahe 
stehen mehrere teleskopische Sterne, die 
jedoch nur optisch zu ihm gehören. Nord 
östlich von der Wega steht der Stern t von 
4. bis 5. Größe, den ein gutes Auge bei 
günstiger Luft etwas länglich sieht; Per 
sonen von ausnahmsweise scharfem Ge 
sicht erkennen denselben doppelt. Die Di 
stanz beider Sterne fand Auwers 1862 
gleich 208". Beide Sternchen sind aber 
wieder doppelt, jeder hat einen Begleiter 
in etwas über 3" und 2,3" Abstand. Ein 
merkwürdiger Stern ist ferner ß, der 
zweithellste des Sternbilds, ein Stern un 
ter 3. Größe. Er ist in einer Periode von 
12 Tagen 21 Stunden bl Minuten zwi 
schen 3,5 und 4,5 Größe veränderlich, zeigt 
jedoch außer dem Hauptmarimum und 
-Minimum in jeder Periode noch ein se 
kundäres Maximum und Minimum. In 
seiner Nähe, etwa S W entfernt, stehen drei 
kleine Sterne, die aber nur optisch mit 
ihm verbunden zu sein scheinen. 
Zwischen diesem Stern und dem östlick 
davon stehenden y 3. bis 4. Größe befindet 
sich ein schöner, schon für kleinere Teleskope 
sichtbarer Ringnebel, ungefähr um ein 
Drittel des Abstands von ß und y von 
dem erstem Stern entfernt. 
Leitstrahl, s. Radius Rektor. 
Le Monnier (fpr. lo monnjeh), Pierre 
Charles, geb. 23. Nov. 1715, gest. 2. 
April 1799 zu Heril bei Ba'l'eur; nahm an
	        
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