304
Lätitia — Le Monnier.
her werden auch die Flächen, in denen
gleiche Luftdichte stattfindet, keine Kugel-
flächen sein. Zudem wird sich auch die
Dichte der Luft in den nebeneinander
liegenden Orten oft merklich ändern in
folge der verschiedenen Beschaffenheit des
Bodens und der unterm Einfluß der Son
nenbestrahlung von demselben aufsteigen
den, mehr oder minder mit Wasferdampf
beladenen Luftströme rc. Hierdurch wird
nun eine Ablenkung des Lichts in seitlicher
Richtung bewirkt, die allerdings im Ver
gleich zu der Refraktion im vertikalen
Sinne nur unbedeutend ist; doch erscheint
mit wachsender Vervollkommnung der
Beobachtungskunst die Berücksichtigung
der L. für Astronomie und Geodäsie un
erläßlich.
Die erste Erwähnung derselben findet
man in der von dem Nürnberger Astro
nomen Eimmart 1701 veröffentlichten
»Ichnographia«; später hat Brandes
Beobachtungen über dieselbe angestellt, je
doch ohne Resultat. Erst Sabler hat
1836 ihre Existenz sicher dargethan.
Der in Vorschlag gebrachte Name ho
rizontale Refraktion für die L. ist,
obgleich an sich ganz bezeichnend, deshalb
nicht zu empfehlen, weil die Astronomen
mit diesem Ausdruck die Refraktion in
vertikaler Richtung für einen am Hori
zont erscheinenden Stern, welche 3b Bo
genminuten beträgt, bezeichnen.
Lätitia, Planetoid (39).
Laugier lspr. lohschjeh), PaulAuguste
Ernest, geb. 22. Dez. 1812 zu Paris, gest.
5. April 1872 daselbst; war seit 1833 an
der Pariser Sterinvarte und seit 1843 am
Längenbüreau thätig, wo er die Heraus
gabe der »Connaissance des temps« mit
besorgte.
Laürentia, Planetoid (162).
Laurentiusstrom wird der Schwarm
der Sternschnuppen genannt, die in großer
Häufigkeit in den Nächten um den Lau
rentiustag (10. Aug.) fallen, und deren
schon in altenglischen Kirchenkalendern un
ter der Bezeichnung der »feurigen Thrä
nen des heil. Laurentius« Erwähnung ge
schieht. Da sie von einem Punkt im Stern
bild des PerseuS ausgehen, heißen sic
auch Perseiden.
Leda, Planetoid (38).
Lehmann, Jakob Wilhelm Hein
rich, als astronomischer Rechner bekannt,
geb. 3. Jan. 1800 zu Potsdam; anfangs
Gymnasiallehrer in Berlin und Greifs
wald, dann Prediger zu Dewitz, nachher
Assistent bei den Professoren Jacobi und
Encke in Berlin, zuletzt als Privatmann
daselbst lebend, starb 17. Juli 1863.
Leier (Lyra), Sternbild am Rande
derMilchstraße zwischen 272 bis 290° Rekt
aszension und 26 V« bis 47° nördlicher De
klination, östlich vom Schwan, westlich von
den Füßen des Herkules begrenzt, in wel
chem Heis 69 mit bloßem Auge sichtbare
Sterne verzeichnet. Unter ihnen befindet
sich einer von 1. Größe, « oder Wega,
nächst dem Sirius der glänzendste Stern
der bei uns sichtbaren HimmelskuHel,
bläulichweiß von Farbe. In seiner Nahe
stehen mehrere teleskopische Sterne, die
jedoch nur optisch zu ihm gehören. Nord
östlich von der Wega steht der Stern t von
4. bis 5. Größe, den ein gutes Auge bei
günstiger Luft etwas länglich sieht; Per
sonen von ausnahmsweise scharfem Ge
sicht erkennen denselben doppelt. Die Di
stanz beider Sterne fand Auwers 1862
gleich 208". Beide Sternchen sind aber
wieder doppelt, jeder hat einen Begleiter
in etwas über 3" und 2,3" Abstand. Ein
merkwürdiger Stern ist ferner ß, der
zweithellste des Sternbilds, ein Stern un
ter 3. Größe. Er ist in einer Periode von
12 Tagen 21 Stunden bl Minuten zwi
schen 3,5 und 4,5 Größe veränderlich, zeigt
jedoch außer dem Hauptmarimum und
-Minimum in jeder Periode noch ein se
kundäres Maximum und Minimum. In
seiner Nähe, etwa S W entfernt, stehen drei
kleine Sterne, die aber nur optisch mit
ihm verbunden zu sein scheinen.
Zwischen diesem Stern und dem östlick
davon stehenden y 3. bis 4. Größe befindet
sich ein schöner, schon für kleinere Teleskope
sichtbarer Ringnebel, ungefähr um ein
Drittel des Abstands von ß und y von
dem erstem Stern entfernt.
Leitstrahl, s. Radius Rektor.
Le Monnier (fpr. lo monnjeh), Pierre
Charles, geb. 23. Nov. 1715, gest. 2.
April 1799 zu Heril bei Ba'l'eur; nahm an