Full text: Lexikon der Astronomie

Leo — Vibrationen. 
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der Gradmessung in Lappland 1736 teil 
und wurde dann Professor der Physik am 
Collège de France und Astronom der Ma 
rine in Paris. 
Leo (lat.), Löwe. » 
Leoniden heißen die Sternschnuppen, 
welche in den Nächten um den 12. Nov. 
fallen und von einem Punkt im Sternbild 
des Löwen ausgehen. Eine ganz außer 
ordentliche Dichte dieses Sternschnuppen- 
salls, ein förmlicher »Sternschnuppen 
regen«, wurde 1799, 1833, 1866 und 
1867 beobachtet. 
Lepaute (spr. -poht), Nicole Reine, 
geborne Etahle de la Brière, geb. 5. 
Jan. 1723 zu Paris, gest. 6. Dez'. 1788 
daselbst; seit 1748 mit dem berühmten 
Uhrmacher Jean Andre L. vermählt, war 
eine tüchtige Rechnerin, die insbesondere 
an der »Connaissance des temps« und 
den »Ephemeriden« Lalandes mitarbeitete 
und mit Clairaut die Wiederkehr des Hal- 
leyschen Kometen 1759 berechnete. Sie 
führte auch ihren Neffen Joseph L. 
d'Ägelet, geb. 1751 zu Thone la Long 
bei Montmedy, der Astronomie zu, welcher 
ein Lieblingsschüler von Lalande wurde, 
1771 mit Kerguelen nach der Südsee ging, 
dann als Professor an der Pariser Kriegs 
schule und Mitglied der Akademie thätig 
war und endlich als Astronom die Lape- 
rousesche Weltreise mitmachte, deren Teil 
nehmer 1788 im Stillen Ozean zu Grunde 
gingen. 
Leto, Planetoid (68). 
Leukothea, Planetoid (35). 
Leverrier (spr. löwerrleh), Urbain 
Jean Joseph, verdienstvoller astrono 
mischer Theoretiker, geb. 11. Mai 1811 
zu St. Lö, gest. 23. Sept. 1877 in Pa 
ris; besuchte die Pariser polytechnische 
Schule und ward dann solgeweise Inge 
nieur bei der Tabaksverwaltung, Leh 
rer am Collège Stanislas in Paris und 
1846 Professor der Mechanik des Him 
mels an der Pariser Fakultät der Wissen 
schaften. Durch Arago veranlaßt, berech 
nete er den Merkurdurchgang von 1845 
sowie die Bahn des Fayeschen Kometen, 
wandte sich aber dann der Untersuchung 
der Unregelmäßigkeiten in der Bewegung 
de« Planeten Uranus zu, die schon seit 
Astronomie. 
längerer Zeit die Aufmerksamkeit der 
Astronomen erregt hatten. Diese Arbeit 
führte im nächsteil Jahr zur Entdeckung 
des Neptun (s.d.), welche Leverriers Ruhm 
begründete. Er ward darauf Mitglied der 
Akademie, 1852 Senator und nach Ara- 
gos Tod 1854—70 und dann wieder von 
1873 bis zu seinem Tode Direktor der Pa 
riser Sternwarte. Seine ebenso umfäng 
lichen wie wertvollen Untersuchungen über 
die Theorie der Planetenbewegung sind in 
denSchristen dieses Instituts veröffentlicht. 
Lexell, Andreas Johann, geb. 24. 
Dez. 1740 zu Abo, anfangs Dozent für 
Mathematik an der Universität daselbst, 
seit 1768 Professor der Mathematik in 
Petersburg, wo er 30. Nov. 1784 starb; 
hat sich als astronomischer Rechner be 
kannt gemacht. 
Libelle, s. Niveau. 
Liberatrix, Planetoid (125). 
Libra (lat.), Wage. 
Librationcn (v. lat. librare, »schwin 
gen«, »schwanken«) des Mondes heißen 
die scheinbaren Schwankungen desselben, 
welche bewirken, daß wir nicht immer und 
von allen Punkten der Erde aus genau 
dieselbe Hälfte der Mondoberfläche, son 
dern auch noch kleine Randpartien der im 
allgemeinen von uns abgewandten Hälfte 
sehen, so daß uns im ganzen nur unge 
fähr drei Siebentel der Mondoberfläche 
immer unsichtbar bleiben. Zur Erklä 
rung dieser Erscheinung sei daran erin 
nert, daß der Mond sich genau in der 
selben Zeit einmal um seine Achse dreht, 
in welcher er einen Umlauf um die Erde 
vollendet. Diese Drehung geht vollkom- 
men gleichförmig von statten. Bewegte 
sich nun der Mond auch gleichförmig in 
seiner Bahn, so daß er, vom Erdmittel 
punkt aus gesehen, an jedem Tag um 
denselben Bogen weiterrückte, und stünde 
seine Rotationsachse senkrecht auf der 
Ebene seiner Bahn, so würde ein Beob 
achter im Erdmittelpunkt immer genau 
denselben Punkt der Mondoberfläche im 
Mittelpunkt der Mondscheibe erblicken. 
Um dies besser zu verstehen, stelle man sich 
in Fig. 1 die Ebene des Papiers als 
Ebene der kreisförmigen Mondbahn vor, 
E sei der Erdmittelpunkt, Ll und N seien 
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