Full text: Lexikon der Astronomie

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Lichtgestalten - 
- Ljchtgleichung. 
2) Mittels der von Bradley 1725 
entdeckten Aberration ls. d.) findet.man 
die L., indem man die Geschwindigkeit der 
Erde in ihrer Bahn mit der Tangente 
der Aberrationskonstanten (20,445 nach 
Struve) dividiert. DasResuttat stimmt 
nahezu mit dem vorigen überein, doch sind 
beide Methoden abhängig von der Größe 
des Erdbahnhalbmessers, und da man 
diesen nicht genau kennt, so ist es sehr er 
wünscht, daß man den Wert der L. noch 
auf anderm als astronomischem Wege ge 
funden hat; man kann nunmehr umge 
kehrt mittels der L. den Abstand der Erde 
von der Sonne und die Sonnenparall- 
are (vgl. Parallaxe) berechnen. 
3) Der erste, welcher eine Bestimmung 
durch rein terrestrische Beobachtungen 
ausführte, war der französische Physiker 
Fizeau (1849). In einem fest aufge 
stellten Fernrohr war unter 45° gegen die 
optische Achse geneigt ein Spiegel ange 
bracht, aus welchen von einer seitwärts 
stehenden Lichtquelle durch eine Öffnung 
im Rohr ein Lichtbündel fiel, das vom 
Spiegel in Richtung der optischen Achse 
nach einem 8633 m entfernten Fernrohr 
reflektiert wurde, in welchem ein andrer 
Spiegel senkrecht zur Richtung des auf 
fallenden Lichts stand, der die Strahlen 
aus demselben Weg wieder zurücksandte. 
Sie trafen nun wieder auf den ersten 
Spiegel, und da die Rückseite desselben in 
der Mitte von Beleg frei war, so fiel das 
reflektierte Licht in das hinter diesem 
Spiegel am Okular des Fernrohrs befind 
liche Auge des Beobachters. Bor dem 
Spiegel befand sich aber noch, durch einen 
Einschnitt in das Fernrohr ragend, der 
Rand eines Rades, das an seinem Um 
fang 720 Zähne und ebenso viele gleichgroße 
Zahnlücken trug. Wenn dieses Rad mit 
mäßiger Geschwindigkeit rotierte, so daß 
ein Lichtstrahl, der durch eine Zahnlücke 
fortging, nach Zurücklegung des Wegs 
von 2-6633 m noch durch dieselbe Zahn 
lücke zurückkehren konnte, so erblickte das 
Auge die Lichtquelle wie einen entfernten 
Stern. Daß jeder Zahn das Licht unter 
brach, so daß man eigentlich abwechselnd 
Licht und Dunkelheit hätte wahrnehmen 
sollen, änderte nichts, weil ein lebhafter 
Lichteindrnck immer eine Zeitlang nach 
dauert. Als aber das Rad bei einem 
Versuch 12,6 Umdrehungen in der Se 
kunde machte, trat Dunkelheit ein; der 
vom zweiten Fernrohr zurückkehrende 
Lichtstrahl traf jetzt jedesmal auf einen 
Zahn. Das Rad hatte, während das Licht 
den Weg von 2-8633 m zurücklegte, den 
1440. Teil einer Umdrehung zurückgelegt, 
wozu der 12,6-1440. Teil einer Sekunde 
nötig war; mithin legt das Licht in einer 
Sekunde 12,6-1440-2-8633 rn—313,270 
km in der Luft zurück. Als Mittel aus 
28 Versuchen erhielt Fizeau 315,000 km. 
Im Anfang der70erJahre hat Cornu 
in Paris diese Versuche wiederholt und 
durch dieselben den Wert von 300,300 km 
für die Geschwindigkeit des Lichts in Luft 
und also 300,400 km im luftleeren Raum 
gefunden. 
4) Ein andres Verfahren brachte 1862 
der französische AkademikerFoucault in 
Anwendung. Er ließ nämlich Sonnen 
licht auf einen mit Strichen in Vio mm 
Abstand versehenen Silberspiegel fallen; 
der reflektierte Strahl ging dann zwischen 
einem drehbaren ebenen und fünf Holz 
spiegeln hin und her, worauf er wieder 
auf den ersten Spiegel fiel. Auf diesem 
erschien nun das Bild der Striche etwas 
gegen diese verschoben, und indem Fou- 
cault die Größe der Verschiebung mit 
einem Mikroskop maß, ferner den vom 
Licht zurückgelegten Weg und die Ge 
schwindigkeit des rotierenden Spiegels in 
Rechnung zog, fand er die L.—298,000km. 
Neuerdings hat Michelson zu Anna 
polis in Maryland eine große Anzahl 
Versuche nach diesem Prinzip angestellt 
und daraus 299,944 km für die L. im 
leeren Raum berechnet. 
Die Cornuschen und Michelsonschen 
Ergebnisse rechtfertigen, daß in diesem 
Buch die runde Zahl von 300,000 km für 
diese Größe gerechnet worden ist. 
Lichtgestalten, s. Phasen. 
Lichtgleichung, die Zeit, welche das Licht 
gebraucht, um von einem Stern, beson 
ders um von der Sonne zu uns zu kom 
men. Olaf Römer erkannte zuerst aus der 
Beobachtung der Finsternisse der Jupiter 
monde, daß die L. im letzte rn Sinn ungefähr
	        
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