Full text: Lexikon der Astronomie

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Maraldi — Mars. 
Maraldi, Giacomo Filippo, geb. 
21. Aug. 1665 ;u Perinaldo bei Nizza, 
ging 1687 mit Dom. Cassini nach Paris, 
wo er bis zu seinem Tod, 1. Dez. 1729, 
an der Sternwarte thätig war. 
Maria, Planetoid (170). 
M arius (M a y e r), S i m o n, geb. 1570 
zu Gunzenhausen in Franken, gest. 1624 
zu Ansbach; ist in Deutschland einer der 
ersten, die das Fernrohr zur Beobachtung 
des Himmels benutzten. Sein musikali 
sches Talent erwarb ihm in seiner Jugend 
die Zuneigung des Markgrasen Georg 
Friedrich von Ansbach, aus dessen Kosten 
er später zu Tycho Brahe reiste und eine 
Zeitlang an dessen astronomischen Arbei 
ten teilnahm; nachdem er noch drei Jahre 
lang in Padua und Venedig medizinischen 
Studien obgelegen, ließ er sich 1604 in 
Ansbach nieder, wo er bis zu seinem Tod 
als Hofmathematikus und Kalenderschrei 
ber lebte. Durch einen Gönner, den Ge 
heimrat Fuchs von Bimbach, der 1608 zu 
Frankfurt a. M. auf der Messe ein von 
einem Belgier zum Verkauf auögebotenes 
Fernrohr gesehen, erhielt er Kunde von 
diesem ueuerfundenen Instrument und 
dessen Zusammensetzung aus einer Kon 
vex- und einer Konkavlinse. Der Ver 
such, sich selbst aus Brillengläsern ein 
Fernrohr zusammenzustellen, gelang indes 
nicht, und erst im Sommer 1609 erhielt 
Fuchs ein solches aus Belgien, mit dem 
nun M. beobachtete. Schon im Dezem 
ber d. I. entdeckte er die vier Jupiter 
trabanten, wie er in seiner 1614 in la 
teinischer Sprache erschienenen »Jupiters- 
Welt« (»LInnäus jovialis«) berichtet, 
wo er auch andre Beobachtungen, z. B. 
die des Andromedanebels, beschreibt. 
Mars, derjenige Planet, dessen Bahn 
die der Erde zunächst umschließt. Sein 
Zeichen ist cs- 
1) Die mittlere Entfernung des M. 
von der Sonne beträgt 1,5236913 Erd 
bahnhalbmesser oder 226,520,000 lern 
(30 Mill. geogr. Meilen), die Exzentrizi 
tät ist 0,09326ii, also beiläufig fünfmal 
so groß wie die der Erde; er vollendet sei 
nen siderischen Umlauf in 686,979646 Ta 
gen. Die Neigung der Bahn gegen die 
Erdbahn ist nur 1° 51' 20". Der Abstand 
des Planeten von der Erde ist sehr ver 
änderlich; bei günstigen Oppositionen, 
d. h. wenn der M. zur Zeit der Opposi 
tion in der Nähe seines Perihels, die Erde 
aber in der Nähe ihres Aphels steht, kann 
er sich der Erde bis auf ungefähr 54 Mill. 
lem nähern, in den meisten Oppositio 
nen aber bleibt er etwa 72 Mill. km 
von uns entfernt, in ungünstigen über 
96 Mill. Zur Zeit seiner obern Kon 
junktion kann er sich bis aus 408 Mill. km 
von uns entfernen. Mit der Verände 
rung des Abstands von uns ändert sich 
auch der scheinbare Durchmesser, der zwi 
schen 3,5" und 25" variiert. In der Ent 
fernung 1 beträgt derselbe nach der ge 
wöhnlichen Annahnie 9,55", sein wirk 
licher Durchmesser ist demnach 0,54 Erd 
durchmesser oder 6752 km (910 geogr. 
Meilen); nach den neuesten Bestimmun 
en von Hartwig würde dafür 9,352", 
eziehentlich 0,528 Erddurchmesser—6735 
km zu setzen sein. Eine Abplattung ist 
wahrscheinlich, ihr Zahlwert aber un 
sicher (vgl. Abplattung). Fontana war der 
erste, der an der Bewegung dunkler Flecke 
die Drehung des M. um seine Achse er 
kannte, 24. Aug. 1638. Die Dauer der 
Rotation ist ungefähr wie bei der Erde, 
nämlich 24 Stunden 37 Minuten 23 Se 
kunden. Die Masse beträgt nach Halls 
Berechnung aus den Umlaufszeiten der 
beiden Marsmonde V3075440 der Sonnen 
masse, nach Leverriers Störungsberech 
nungen aber V-rsssso». Die letztere Zahl 
gibt die Masse — 0,io9 der Erdmasse und 
die mittlere Dichte — 0,7u von der Erde. 
Die Schwere an der Oberfläche würde 
demnach 0,38 von der auf der Erde sein, 
und der Fallraum in der ersten Sekunde 
beträgt auf dem M. nur 1,86 m. 
Infolge der bedeutenden Exzentrizität 
der Marsbahn ist auch die Entfernung 
dieses Planeten von der Sonne zwischen 
etwa 246 und 200 Mill. km veränder 
lich; die Intensität des Sonnenlichts in 
der mittlern, größten und kleinsten Ent 
fernung beträgt 0,43, 0,36 und 0,52 von 
der aus der Erde. Die beträchtliche Ab 
weichung der Bahn von der Kreisform 
machte es übrigens Kepler bei diesem 
Planeten möglich, aus den Beobachtun-
	        
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