Full text: Lexikon der Astronomie

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Milchstraße. 
d = OP = 7Vs t cos d, 
wobei ö die Deklination bedeutet. Be 
stimmt man dieselben Größen für einen 
benachbarten Stern, so kann man daraus 
F-ig. 2 
Cassinisches Fadennetz. 
Ug. 3. 
analog dem oben für das Kreismikrometer 
angegebenen Verfahren die Differenzen 
der Rektaszension und Deklination finden. 
Bei dem Bradlepschen M. bilden die Fä 
den einen Rhombus, dessen kleinere Diago 
nale, die man Pa 
rallel der täglichen 
Bewegung stellt, 
halb so lang ist als 
die große (Fig. 3). 
Geht nun ein Stern 
bei E und E durch 
die beiden Fäden AI) 
und AB, so ist das 
arithmetische Mit 
tel aus den Durch- 
gangszciten dieZeit 
des Durchgangs 
durch den Deklina 
tionskreis bei?,und 
die Länge der Linie 
EE in Bogenmaß 
ist gleich AE; also, 
wenn t die Zeit be 
deutet, binnen wel 
cher EE durchlaufen wird, so ist 
AE — 15t cos d. 
Bestimmt man dieselben Größen für einen 
benachbarten Stern, so erhält man Rekt- 
aszensions- und Deklinationsdifserenz wie 
oben. Diese M., die wenig mehr in Ge 
Bradlayscher Rhom 
bus. 
brauch find, erfordern eine sorgfältige Prü 
fung der Winkel, unter denen sich die Fä 
den kreuzen. 
Noch sei der G l a sm i k ro m e t e r gedacht, 
feiner quadratischer Liniennetze auf Glas 
tafeln, die schon 1685 von dem Würzbur 
ger Kanonikus Joh. Zahn in Vorschlag 
gebracht und im vorigen Jahrhundert von 
dem Augsburger Mechaniker Brander 
(geb. 1713 zu Regensburg, gest. 1783) 
in großer Vollkommenheit ausgeführt 
wurden. 
Über ein M. wesentlich andrer Art, 
das Doppelbildmikrometer, vgl. He- 
liometer. 
Milchstraße heißt der in weißlichem 
Licht schimmernde Gürtel, welcher das 
Himmelsgewölbe in zwei nicht ganz gleiche 
Teile teilt, deren Flächen sich ungefähr wie 
8 zu 9 verhalten. Sie hat im ganzen 
etwa die Gestalt eines größten Kreises, 
dessen Pole nahe dem Haupthaar der Be 
renice (nach H eis in 190° Rektaszension 
und 27° nördlicher Deklination für 1855) 
und zwischen Phönix und Walfisch liegen, 
und schneidet den Äquator des Himmels 
unter einem Winkel von beiläufig 63°, 
das eine Mal zwischen Procyon und Si 
rius , das zweite Mal in der linken Hand 
des Antinous. Die Breite der M. ist ebenso 
wie ihr Glanz an verschiedenen Stellen 
sehr verschieden. Die breiteste Stelle be 
findet sich zwischen den Sternbildern des 
Schlangenträgers und des Antinous, die 
schmälste unter dem Fuß des Kreuzes auf 
der südlichen Halbkugel. Die glänzendste 
Region ist die zwischen dem Altar, dem 
Schwanz des Skorpions, der Hand und 
dem Bogen des Schützen und dem rechten 
Fuß des Schlangenträgers liegende auf 
der südlichen Hemisphäre; ihr am nächsten 
kommt auf der Nordhälfte des Himmels 
die sternreiche Gegend im Adler und 
Schwan, wo die M. sich teilt. Den ge 
ringsten Glanz zeigt sie in der Gegend des 
Einhorns und m der des Perseus. Die 
Mannigfaltigkeit des Anblicks, den die M. 
gewährt, wird wesentlich erhöht durch ihre 
mehrfache Teilung; nur auf ungefähr 
zwei Fünftel ihrer Länge bleibt sie unAe- 
teilt. Die Hauptteilung beginnt beim 
Stern « dcö Centauren und reicht bis zum
	        
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